„Wer wird Millionär?“-Gewinner mit Schwierigkeiten

Ein Pastor aus Bayern wollte seinen Gewinn in der Quiz-Sendung "Wer wird Millionär?" generös einer bedürftigen Familie spenden. Doch das Finanzamt erhebt Anspruch auf einen erheblichen Teil der Gewinnsumme.
Von PRO
Alfred Mignon ist Pastor der evangelisch-methodistischen Gemeinde Otterfing in Oberbayern. Anfang Mai dieses Jahres war er Gast bei der Sendung "Wer wird Millionär?" mit Günther Jauch. Am Ende erspielte der Mann mit weißem Rauschebart und Lederweste 125.000 Euro. Noch in der Sendung kündigte er an, er wolle 110.000 Euro davon an eine neunköpfige Familie verschenken, den Rest für seinen Lebensabend zurückhalten. "So ein großes Herz hatte noch kein anderer Gewinner in elf Jahren ‚Wer wird Millionär’", schrieb damals die "Bild"-Zeitung in einer Titelgeschichte.

Mignon erklärte den Grund dafür, warum er so viel Geld verschenken wolle, so: "Der Familienvater ist durch eigenen Leichtsinn und fieses Verhalten von Kollegen überschuldet. Er ist Musiker, hat in einem Bläser-Ensemble mitgewirkt. Da haben sie ihn rausgedrängt. Aber da steckt sein ganzes Geld drin. Erst müssen die Schulden weg und dann will ich ihm helfen, sich zu rehabilitieren." Das Ehepaar habe sieben Kinder. Drei Kinder habe die Frau aus einer vorherigen Beziehung in die Familie mitgebracht, zwei der Mann. Dann bekam das Paar noch Zwillinge.

Wie die "Bild am Sonntag" berichtet, habe RTL das Geld bereits kurz nach der Sendung an den Gewinner überwiesen. "Aber ich kann es nicht weiterleiten. Das Finanzamt hat sich gleich gemeldet, dass 30 Prozent Schenkungssteuer fällig werden. Das wären 33.600 Euro", sagt der Pastor der Zeitung. "Wir verhandeln immer noch um eine Ausnahmegenehmigung. So lange das nicht geklärt ist, habe ich den Gewinn angelegt."

Schenkungssteuer ab 20.000 Euro

In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) sagte Mignon: "Das ist nun mal so in unserem Land. Wenn Sie jemanden mehr als 20.000 Euro schenken, dann müssen Sie Schenkungssteuer bezahlen." Als ihm der Reporter der SZ vorschlägt, den Betrag für die neun Personen einfach in 9 Teile zu zerlegen, sagt der Pastor: "Sehr gut! Vielen Dank! Da hab ich auch schon dran gedacht. (…) Das aber könnte laut Finanzamt als Umgehungsversuch gewertet werden."

Der Geistliche fügte hinzu: "Die Lösung heißt: Einzelfallregelung. Wir versuchen gerade eine schriftliche Billigkeitserklärung bei der Regierung zu erreichen. Sollte der Familienvater finanziell wieder auf die Beine kommen, so stünde er ja irgendwann für den Staat auch wieder als Steuerzahler zur Verfügung." Der Pastor ist sich sicher: "Das wird durchgezogen. Die kriegen ihre 110.000." (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/fernsehen.html?&news[action]=detail&news[id]=3978
Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen