"Diese Wertung bedarf eines hohen Verantwortungsbewusstseins. Durch die Auswahl kann Stimmung gemacht und Meinung beeinflusst werden, können Menschen bejubelt und nicht weniger gestürzt werden. Doch was ist Maßstab und Richtschnur? Wie viel Zeit bleibt den ausgedünnten Redaktionen für Sorgfalt?", fragte der katholische Theologe.
Die Auswahl und Wertung der Nachrichten und Schlagzeilen werde umso subjektiver, je kleiner die Schnittmenge an gemeinsamen gesellschaftlichen Normen werde, je geringer die Gemeinsamkeit von ethischen Werten sei. "Wie viel Freiraum lässt der Wettlauf um Quoten und Auflagen für Informationen aus erster Hand?", wollte Zollitsch wissen.
Die Frohe Botschaft verständlich übersetzen
Hierbei seien Christen gefordert – ob als Medienmacher oder Mediennutzer. "Es gilt, immer auch die andere Position zu hören und die gegenteilige Perspektive einzunehmen", betonte der Erzbischof. Auch die Kirche müsse sich selbstkritisch fragen, ob sie die Sprache des Glaubens verständlich vermittle. "Übersetzen wir die Botschaft des Evangeliums tatsächlich verständlich genug ins Hier und Heute?". (dpa/pro)
"Die Macht der Medienmacher" ist auch das Titelthema der aktuellen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro, das kostenlos unter 06441/915151 oder info@kep.de angefordert werden kann.