De Maizière hatte am Donnerstag auf dem Evangelischen Kirchentag in Dresden gesagt: "Das Beten für Täter und Opfer – für Opfer gleich welcher Nation – ist gut und richtig. Insoweit ist auch das Gebet für die Taliban nötig und sinnvoll." In Afghanistan waren zuvor vier Bundeswehrsoldaten innerhalb weniger Tage getötet worden.
Hahne fragt dazu: "Wer soll das begreifen angesichts der ergreifenden Totenehrung für jene Männer, die gerade Opfer jener Taliban geworden waren? Darf man, soll man für kaltblütige und heimtückische Terroristen beten?"
Er könne verstehen, was der Minister und gläubige Christ de Maizière damit sagen wolle. Er habe nämlich einen "entscheidenden Nachsatz gemacht: "Allerdings ersetzt das Gebet nicht die praktische Politik", habe der Politiker auf dem Kirchentag gesagt.
Hahne weiter: "Damit widerspricht er all jenen, die sich – wie Margot Käßmann – auf dem Kirchentag mit weltfremd-naiver Friedenslyrik anbiedern, als ob entschiedenes Beten und entschlossenes Handeln ein Gegensatz seien." Die frühere EKD-Ratsvorsitzende habe unter Beifall gesagt, ein Gebet mit den Taliban sei "eine wesentlich bessere Idee als die Bombardierung von Tanklastwagen".
Der "Bild"-Kolumnist erklärt, dass die "Tradition unserer Bundeswehr" auf dem Bekenntnis der christlichen Widerstandskämpfer gegen den Naziterror basiere. "Beten bedeutet ja, mitten in unserer Ohnmacht mit der Allmacht Gottes zu rechnen, dass böse Menschen umkehren und sich eines Besseren besinnen können. Selbst Hitler, Gaddafi oder eben die Taliban." Der von den Nazis getötete Pfarrer Dietrich Bonhoeffer habe gewusst: "Das Gebet ersetzt keine Tat, aber das Gebet ist eine Tat, die durch nichts ersetzt werden kann."
Hahne ist überzeugt, dass ein Verteidigungsminister die Taliban ins Gebet mit einbeziehen und gleichzeitig mit der Waffe gegen sie vorgehen könne. "Weil Terror zu ernst ist für Kalender-Weisheiten auf Wohlfühlevents." (pro)