Auch wenn Frauen formal der Weg in sämtliche Kirchenämter offenstehe, könne von einer Gleichberechtigung in der Praxis noch nicht gesprochen werden, so der Landesbischof. Seine Vorgängerin Margot Käßmann habe als Frau dem Amt der Landesbischöfin einen besonderen Charakter gegeben. Sie habe eine emanzipatorische Bewegung in unserer Kirche ausgelöst. "Diese Bewegung erinnert zugleich an die Schuld der Kirche, die bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts Frauen vom ordinierten Amt ausgeschlossen hat", so Meister. Mit gesellschaftlichen Zuständen und der Geschichte der Kirche könne man diese Separation nicht entschuldigen.
"Leichtfertiger Umgang mit der Menschenwürde in den Medien"
Meister kritisierte auch den Umgang der Medien mit sensiblen Themen: "Wir verdanken den Medien die öffentliche Kontrolle politischen Handelns. Wir verdanken ihnen gut recherchierte Informationen, gute Unterhaltung und die Beförderung gesellschaftlichen Nachdenkens durch Diskussion und Aufklärung", so der Landesbischof. "Aber wir stellen manchmal auch Tendenzen zum leichtfertigen Umgang mit der Würde von Menschen und die Verzeichnung von Wirklichkeit fest."
Im Hinblick auf die Zusammenarbeit der Kirche mit den Medien wies Meister auf die Bedeutung einer eigenen gut aufgestellten kirchlichen Medienarbeit hin. Es sei darüber hinaus wichtig, mit den weltlichen Medien in gutem Kontakt zu sein, aber auch deutlich zu machen, dass Kirche gerade im Bereich der Seelsorge stets der Verschwiegenheit und dem Bewahren von Geheimnissen verpflichtet sei.
Meister hat vor sechs Wochen das Amt des Landesbischofs der Hannoverschen Landeskirche angetreten.(pro)