In der Sendung, die RTL am Freitagabend zeigte, kündigte der Mann mit weißem Rauschebart und Lederweste an, er werde einen Großteil des Geldes einer Familie mit sieben Kindern geben. Gegenüber der "Bild"-Zeitung sagte er, er werde nur 15.000 Euro für sich behalten. "Fürs Alter zurücklegen. Die reichen mir." Das allerwichtigste für ihn sei, dass er einen Freund aus den Schulden rausholen müsse. "Er hat eine neunköpfige Familie", sagte Mignon in der Show, die nach Senderangaben vom Samstag im Schnitt 5,46 Millionen Zuschauer hatte. Das Quiz mit Günther Jauch war am Freitag erneut die meist gesehene Sendung im deutschen Fernsehen.
"Er war im Auftrag des Herrn unterwegs", schrieb die "Bild"-Zeitung und betonte, dass es das noch nie bei Jauch gegeben habe. "So ein großes Herz hatte noch kein anderer Gewinner in elf Jahren ‚Wer wird Millionär’". Quizmaster Günter Jauch konnte über die Güte seines Kandidaten nur staunen: "Das ist ein Grund, richtig fröhlich zu sein." Gegenüber "Welt am Sonntag" erklärte Mignon, warum er am Ende locker geblieben sei: Ihm sei stets klar gewesen, "ohne äußere Hilfe, also ohne Joker und ohne Hilfe Gottes, wäre ich weder dran noch so weit gekommen". Tatsächlich sei er dann während der ganzen Sendung mit Eingebungen weitergeführt worden.
Der "Bild"-Zeitung verriet der Methodisten-Pastor aus Otterfing in Oberbayern, warum er so viel verschenken will. "Der Familienvater ist durch eigenen Leichtsinn und fieses Verhalten von Kollegen überschuldet. Er ist Musiker, hat in einem Bläser-Ensemble mitgewirkt. Da haben sie ihn rausgedrängt. Aber da steckt sein ganzes Geld drin. Erst müssen die Schulden weg und dann will ich ihm helfen, sich zu rehabilitieren." Das Ehepaar habe sieben Kinder. Drei Kinder habe die Frau aus einer vorherigen Beziehung in die Familie mitgebracht, zwei der Mann. Dann bekam das Paar noch Zwillinge. "Als sie mir von ihren Sorgen erzählten, empfand ich es als meine Pflicht, diesen Menschen zu helfen." Nur deshalb sei er bei Jauch gewesen, sagte Mignon zu "Bild". "Das war eine göttliche Eingebung." Weil er selbst über kein großes Vermögen verfüge, habe er sich als Kandidat beworben. Beim dritten Mal wurde er genommen. Die Familie selbst solle anonym bleiben. "Sonst werden die gleich von ihren Gläubigern überrollt." Unterdessen hat "Bild am Sonntag" (BamS) die Familie besucht und ihren Namen preisgegeben.
Der Nachrichtenagentur dpa sagte Mignon später, er wolle 90 Prozent seines Gewinns an die neunköpfige Familie spenden. "Die Umkehrung des biblischen Zehnten. Zehn Prozent sind für uns als Familie." Mignon ist verheiratet und hat einen 30 Jahre alten Sohn. Von den übrigen 12.500 Euro, die er für seine Familie behalten möchte, wolle der Geistliche dann noch einmal den zehnten Teil an seine Kirche abgeben. "Ich hatte immer vor, den größten Teil des Geldes für diakonische, missionarische Zwecke aufzuwenden. Dieses Mal hatte ich einen ganz besonderen, sehr persönlichen Grund", betonte er. Manche hätten ihn nun allerdings auch für verrückt erklärt, so viel Geld wegzugeben, erzählte Mignon der "Welt am Sonntag". "Aber ich sage, das Geld habe ich nie gehabt. Ich bin nur Auftragnehmer, ich erfülle nur meine Aufgabe. Das geht über mein Konto, aber nicht durch mein Herz." "Bild am Sonntag" berichtet, dass Mignon in dieser Woche die Familie besuchen will. "Sie werden feiern, sich bedanken, gemeinsam beten", schreibt die Sonntagszeitung.
Die 125.000-Euro-Frage hatte gelautet: "Um ein Hähnchen, ein Hühnchen, eine Stecknadel und eine Nähnadel geht es im Grimm’schen Märchen…?". Die richtige Antwort war C: "Das Lumpengesindel". Danach machte der Pastor Schluss, um nichts mehr zu riskieren. (pro/dpa)