"In den Davidstern ist ein Hakenkreuz montiert, darunter beginnt ein zweiseitiger antisemitischer Text, der in der Forderung gipfelt: ‚Tretet der moralischen Erpressung durch den sogenannten Holocaust entgegen!’", so beschreibt "Die Welt" auf ihrer Titelseite das "braune Pahmphlet aus dem Netz". Laut der elektronisch erfassten Eigenschaften sei das Dokument am 20.05.2006 erstellt worden, schreibt die Tageszeitung. Es hätte demnach also fast fünf Jahre auf der linken Seite gestanden.
Ute Abraham vom Duisburger Kreisverband der Linken widerspricht dieser Darstellung: "Das Dokument ist vor Monaten auf dem Server der Linken Duisburg gelandet und wurde inzwischen gelöscht. Wir verwehren uns gegen jegliche Vorwürfe des Antisemitismus und distanzieren uns hier noch einmal ausdrücklich von dem fälschlich veröffentlichten Papier", erklärt sie laut einer Pressemitteilung.
Der Pressesprecher des Kreisverbandes, Horst-Werner Rook, ergänzt gegenüber pro, das Flugblatt habe erst seit Anfang des Jahres auf einer Unterseite der Homepage der Partei gestanden und sei bislang "niemandem aufgefallen". Er sei selbst von der Nachricht überrascht worden. Möglicherweise müsse man die Homepage demnächst regelmäßig durchkämmen. Derzeit recherchiere man auch im eigenen Interesse, wie diese Veröffentlichung auf die Unterseite des parteiunabhängigen Jugendverbandes "Solid" gelangt sei, auf welche die Homepage des Kreisverbandes verlinke. In der Veröffentlichung werde eine rechtsradikale Position vertreten, "die diametral dem entgegensteht, was wir sagen und tun", erklärte Rook gegenüber pro. Demgegenüber berichtet der Internetblog "Ruhrbarone", das Dokument sei nicht extern verlinkt gewesen, sondern auf dem Server der Linkspartei gespeichert. Auf diesen Server habe nur die Linkspartei Zugriff. Die "Ruhrbarone" untermauern den Vorwurf mit einem entsprechenden Screenshot.
"Die Welt" weist in ihrem Beitrag darauf hin, dass die Partei mit aggressiver Israel-Kritik in jüngerer Vergangenheit öfter von sich reden gemacht habe. Als Beispiel nennt sie die Unterstützung eines Aufrufes zum Boykott israelischer Waren vor Supermärkten in Bremen. "Zuletzt spekulierte eine von der Bundestagsabgeordneten Inge Höger unterzeichnete Pressemitteilung über den Mord an einem italienischen ‚Friedensaktivisten‘ in Gaza, dass ‚einzig die Besatzungsmacht von solchen Verbrechen‘ profitieren würde", schreibt "Die Welt". Mit der Duisburger Internetpropaganda sei dennoch eine neue Stufe erreicht. Das Pamphlet sei direkt mit einer Seite verlinkt gewesen, die im Vokabular von Neonazis den Mord an den europäischen Juden als Erfindung angriff. "Die Distanz vom linken Kreisverband zur Auschwitz-Lüge betrug fünf Jahre lang genau – einen Klick." Demgegenüber erklärte die Landessprecherin der Linken NRW Katharina Schwabedissen, Antisemitismus habe keinen Platz in der Linken, das sei immer so gewesen und werde immer so bleiben. (pro)