Koptischer Bischof: Christen zunehmend bedrängt

Der koptische Bischof Anba Damian sieht ägyptische Christen zunehmend durch das Militär verfolgt. Das sagte der höchste Repräsentant der Kopten in Deutschland am Freitag in Berlin. Obwohl die Christen in seiner Heimat viel Liebe von jungen Muslimen erführen, fürchte er die islamistischen Kräfte im Land.

Von PRO

Von einer "ununterbrochenen Serie von Gewalt" sprach Bischof Damian im Hinblick auf die Unterdrückung der Christen in Ägypten. So gingen die Militärs zunehmend gewalttätig gegen Demonstranten vor und schlössen Gotteshäuser. "Wir beobachten angespannt, wie sich die Lage entwickelt", erklärte auch Bischof Markus Dröge, der zu einer Pressekonferenz der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) eingeladen hatte, um anlässlich des Sonntags "Reminiscere" zur Fürbitte für verfolgte Christen aufzurufen.

Bischof Damian erklärte weiter, er fürchte, dass die "islamistische Einfärbung" Ägyptens "in nächster Zeit stärker wird". Grund dafür sei eine Ergreifung der Macht durch das Militär, das islamistisch unterwandert sei. Dennoch betonte der Geistliche, dass die Christen in Ägypten derzeit viel "Liebe und Herzlichkeit" von jungen Muslimen erführen, mit denen sie gemeinsam gegen das Regime Mubarak demonstriert hätten. Für die Angriffe auf Christen ist seiner Meinung nach eine Minderheit von Extremisten verantwortlich. "Die Feinde des Islam sind nicht die Christen, sie sitzen in den eigenen Reihen", sagte er und sprach von einer schrittweisen islamistischen "Infiltration" des Landes.

Der Bischof forderte eine bessere Kontrolle der Lehre in Moscheen, um Hasspredigern vorzubeugen. Zudem bekräftigte er seine Bitte um finanzielle Unterstützung durch die Bundesrepublik, etwa für christliche Bildungsprojekte in Ägypten. Der Leiter des Berliner Büros des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED), Tim Kuschnerus, erklärte, seine Organisation unterstütze verschiedene koptische Projekte derzeit mit 750.000 Euro jährlich. Durch Hilfe wie diese hofft Damian auf die Erfüllung seines größten Traums: "Dass wir eines Tages in unserer Heimat leben und leben lassen können." (pro)

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen