"Facebook gehört zum Alltag, und wir wollen sicherstellen, dass Menschen online Hilfe bekommen, wenn sie welche brauchen", sagt "Samariter"-Chefin Catherine Johnstone auf der Homepage der Organisation. Dafür sollten die vielen "Freundschaften" im sozialen Netzwerk Facebook genutzt werden. Wer künftig besorgniserregende Statusmeldungen und Pinnwandeinträge bei einem seiner Onlinefreunde feststellt, kann diese über ein einfaches Formular an die Hilfsorganisation weiterleiten – innerhalb von 12 Stunden nehmen die "Samariter" dann per Facebook Kontakt mit der betroffenen Person auf.
Richard Allen, Europa-Leiter von Facebook, sieht in der Zusammenarbeit mit den "Samaritern" eine gute Erweiterung der Dienste des sozialen Netzwerks: "Das wird Freunde dazu ermutigen, sich mehr umeinander zu kümmern, so wie sie es in der echten Welt tun", sagte er.
1.000 Freunde ignorierten Suizid-Drohung
Hintergrund ist der Selbstmord der 42-jährigen Simone Back aus Südengland. Sie hatte ihre Selbstmordpläne an Weihnachten 2010 auf Facebook veröffentlicht, doch keiner ihrer mehr als 1.000 Freunde kam ihr zur Hilfe. Sie starb an einer Überdosis Medikamente.
Die "Samariter" sind eine 1953 gegründete britische Hilfsorganisation, die sich hauptsächlich durch Telefonseelsorge um suizidgefährdete Menschen kümmert. Der Name der Gruppe bezieht sich auf das biblische Gleichnis vom barmherzigen Samariter, die Organisation verfolgt jedoch keine explizit religiösen Ziele. (pro)