Dabei sei er von zehn Pistolenkugeln getroffen worden und wurde schwer
verletzt ins Krankenhaus gebracht. Der Minister starb noch auf dem Weg
ins Krankenhaus an seinen
Verletzungen, wie ein Krankenhaussprecher mitteilte. Zu der Tat
bekannten sich nach Polizeiangaben die Taliban. Die Attentäter
hinterließen am Tatort ein Flugblatt, auf dem sie allen Kritikern des
Blasphemiegesetzes mit dem Tod drohen.
Kritik am Blasphemiegesetz
Bhatti gehörte als einziger Christ zum Kabinett der regierenden pakistanischen Volkspartei PPP. Er hatte noch im vergangenen Monat Änderungen am Blasphemiegesetz gefordert, das unter anderem bei Beleidigung des Islams die Todesstrafe vorsieht. Daraufhin gab es starke Proteste von Islamisten. Bhatti hatte gesagt, wegen seiner Kritik an dem Gesetz erhalte er Morddrohungen. Er sei aber bereit, notfalls für seine Haltung zu sterben.
Bhatti ist damit das zweite Opfer, das wegen Kritik an dem Blasphemiegesetz ermordet wurde. Bereits Anfang Januar war der Gouverneur der wichtigsten pakistanischen Provinz Punjab, Salman Taseer, ermordet worden. Taseer hatte sich ebenso wie Bhatti für die Christin Asia Bibi eingesetzt, die wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt wurde.
Open Doors ruft zum Gebet auf
Das christliche Hilfswerk "Open Doors" aus Kelkheim beobachtet in den letzten Jahren einen Machtzunahme islamistischer Kräfte innerhalb und außerhalb der Regierung. Deshalb ruft Open Doors dazu auf, für die Christen in Pakistan verstärkt zu beten und für sie einzutreten: "Diese Kette von Morden darf nicht dazu führen, dass die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft aus Angst vor Islamisten sich nicht mehr trauen, Gewalt gegen Christen anzusprechen", sagte Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, gegenüber pro.
Mit großer Bestürzung reagierte auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle. "Sein Tod macht uns betroffen, er schockiert uns", sagte Westerwelle in Berlin. "Es ist ein schwerer Verlust für Pakistan." Bhatti habe sich mit außergewöhnlichem Engagement und großem Mut für die Rechte von Minderheiten eingesetzt. Jetzt müsse alles getan werden, um die Täter zur Verantwortung zu ziehen und den Schutz aller Religionsgruppen in Pakistan sicherzustellen.
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe teilte mit, er erwarte von der pakistanischen Regierung, dass sie nachdrücklich für den Schutz von Minderheiten eintrete. Das gelte "vor allem der Gruppe der Christinnen und Christen im Land". (dpa/pro)