Unionsfraktionschef Volker Kauder weist in seinem Vorwort darauf hin, dass Christen die "derzeit am stärksten verfolgte Religionsgemeinschaft" sind. "Als Christen haben wir die Verpflichtung, unseren Glaubensschwestern und Glaubensbrüdern beizustehen. Sie bedürfen unseres Zuspruchs, unserer Hilfe und unserer Gebete", so Kauder. Dabei gehe es auch um die Verteidigung der Menschenrechte – das Recht auf Religionsfreiheit sei hier von "überragender Bedeutung". Kauder erklärt, dass schon viel dadurch erreicht werden könne, indem man auf das Schicksal der Verfolgten Aufmerksam mache und "diejenigen, die für ihre Verfolgung verantwortlich sind, beim Namen nennt".
70 Prozent der Weltbevölkerung ohne Religionsfreiheit
Der Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Johannes Singhammer erinnert in der 30 Seiten starken Broschüre daran, dass die Menschen in Deutschland "im Bezug auf die Religionsfreiheit vergleichsweise in einem Paradies" leben. Fast 70 Prozent der Weltbevölkerung hingegen "kennen Religionsfreiheit nicht oder allenfalls nur sehr eingeschränkt". Es sei die Aufgabe der freien Nationen, "mit Diplomatie und mit Nachdruck für die Religionsfreiheit einzutreten, die wir mittlerweile als selbstverständlich ansehen". Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion habe sich in der Bundestagsdebatte am 17. Dezember 2010 für diejenigen eingesetzt, die "wegen ihrer religiösen Überzeugung verfolgt, eingesperrt, gefoltert oder gar getötet werden" – ihnen wolle die Union eine Stimme geben.
Singhammer sieht zudem die Türkei in der Verantwortung, mehr für den Schutz der christlichen Minderheit zu tun. Auf Reisen habe er erfahren, dass diese einen Mangel an Toleranz spürten, weshalb gerade junge Christen das Land verließen. Singhammers Appell an die türkische Regierung: "Sorgen Sie mit der gleichen Entschlossenheit und Entschiedenheit dafür, dass Kirchen in der Türkei neu gebaut werden können (…) so wie Sie – zu Recht – verlangen, dass auch in Deutschland Moscheen neu gebaut werden können."
Ute Granold, Sprecherin des Stephanuskreises für Religionsfreiheit innerhalb der Fraktion, verweist in der Broschüre auf den Weltverfolgungsindex des Hilfswerks "Open Doors", wonach die Situation für Christen in Nordkorea am schlimmsten sei. Granold verbindet das Leid hinter den von "Open Doors" veröffentlichten Zahlen mit persönlichen Schicksalen, von denen sie auf Delegationsreisen nach Indien, Ägypten und in den Irak erfahren habe. In Indien beispielsweise "gab es in der Vergangenheit mehrfach blutige Auseinandersetzungen, bei denen mehrere Tausend Christen und Muslime von Hindu-Nationalisten getötet, ganze Dörfer niedergebrannt wurden, Frauen zigfach vergewaltigt und ermordet wurden." Darauf lege die Unionsfraktion ein "besonderes Augenmerk": "Die Verfolgung und Diskriminierung religiöser Minderheiten thematisieren wir bei Delegationsreisen regelmäßig in Gesprächen mit Regierungsvertretern und Kirchenführern vor Ort." (pro)
Die Broschüre kann bei der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag kostenlos angefordert werden: Platz der Republik 1, D‑11011 Berlin, Telefon: 0 30 / 2 27-5 30 15, www.cducsu.de