Religionsfreiheit sei eines der großen Menschenrechte, sagte Merkel. "Wir sind alle verpflichtet, für Religionsfreiheit einzutreten – genauso wie für Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und andere grundlegend Freiheiten." Deutschland werde immer darauf achten, dass diese grundlegenden Freiheiten eingehalten werden. Das gelte in der Bundesrepublik selbst. Aber die Bundesregierung werde auch international dafür eintreten, "dass Religionsfreiheit auch wirklich gelebt werden kann". Nicht überall auf der Welt könnten Christen ungestört leben, sagte Merkel. "Deshalb ist es unser Anliegen, Christen, aber auch anderen Religionen zu einem Leben in Freiheit zu verhelfen." Merkel erinnert an die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die von fast allen Nationen der Welt akzeptiert sei. "Aber die Realität sieht an vielen Stellen anders aus.
"Christen sind gegenwärtig die Religionsgemeinschaft auf der Welt, die den stärksten Bedrohungen ausgesetzt sind", wird Kauder von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) zitiert. Mit dieser Aussage begründete der Fraktionsvorsitzende seine Reise nach Ägypten, die er aus Anlass des Anschlages auf koptische Christen in Alexandria unternimmt, "Die, die ihre Religion nicht ohne Angst ausüben können, benötigen unseren Beistand."
"Anwalt der verfolgten Christen"
Seit langem befasse sich Kauder, von Hause aus praktizierender evangelischer Christ, mit der Verfolgung von Christen in der Welt. "Er sieht das als Aufgabe und Pflicht einer Partei an, die sich auf christliche Wurzeln beruft und die sich nicht in den Fragen der Alltagspolitik von Wirtschafts- und Sozialpolitik erschöpfen dürfe", erläutert die FAZ und beschreibt dann chronologisch das Engagement des Fraktionsvorsitzenden: Im Herbst 2006, also ein Jahr nach Bildung der großen Koalition mit der SPD, veranstaltete die CDU/CSU-Fraktion eine Anhörung zur politischen Verfolgung von Christen. Kauder habe damals gesagt, Glaubensfreiheit sei ein Teil der individuellen Menschenwürde. Die Verfolgung von Menschen wegen ihrer religiösen Überzeugung verstoße gegen die Freiheitsrechte. 2009, nach der Bundestagswahl und der Bildung der christlich-liberalen Regierung, wurde das Thema in den Koalitionsvertrag aufgenommen – in den Abschnitt "Menschenrechte schützen – Rechtsstaatlichkeit fördern" des außenpolitischen Kapitels. "Wir wenden uns auch in unseren auswärtigen Beziehungen gegen jegliche Benachteiligung aufgrund von Religion, ethnischer Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung", heißt es dort. "Ebenso kontinuierlich wird sich die Bundesregierung weltweit für Religionsfreiheit einsetzen und dabei ein besonderes Augenmerk auf die Lage christlicher Minderheiten legen." Im Dezember befasste sich der Bundestag mit Anträgen dazu, erinnert die FAZ. Mehr als bisher müsse die deutsche Außenpolitik als Verteidiger der Religionsfreiheit auftreten, zitiert die Tageszeitung Kauder, der kürzlich angekündigt habe, seine Fraktion werde sich "weiter zum Anwalt der verfolgten Christen machen".
Nicht erwähnt wurden die Gastbeiträge des Fraktionsvorsitzenden in verschiedenen Leitmedien sowie die Tatsache, dass Kauder sich auch im Bundestag ungewöhnlich häufig zum Thema "Christenverfolgung" äußert. (pro/dpa)