Damit hat sich die Zahl der Briten, die sich für den Islam entscheiden, im letzten Jahrzehnt verdoppelt, berichtet die britische Zeitung "The Independent" am Dienstag in ihrer Onlineausgabe. Der interreligiöse Think-Tank "Faith Matters" hat für die Erhebung Moscheen in London befragt und die Zahlen für das ganze Land hochgerechnet. Der Direktor des Instituts, Fiyaz Mughal, bezeichnete die Datenerhebung als kompliziert, es gebe aber kaum Zweifel daran, dass sich die Zahl der Briten, die zum Islam konvertieren, "in den letzten zehn Jahren dramatisch erhöht hat". Die Zahlen seien vergleichbar mit denen von Deutschland und Frankreich, wo es jährlich je 4.000 Bekehrungen zum Islam gebe, schreibt der "Independent". In beiden Ländern wird der Islam kritisch gesehen: 40 Prozent der Deutschen und der Franzosen sehen im Islam eine Gefahr für ihre nationale Identität. Wie eine Umfrage des französischen Meinungsforschungsinstitutes IFOP im Auftrag der Zeitung "Le Monde" ergab, finden zwei Drittel der Franzosen und drei Viertel der Deutschen, Muslime seien schlecht integriert.
Wikileaks: Muslimische Studenten für Scharia
Fiyaz Mughal führte aus, dass die Zahl der Bekehrungen in Großbritannien sicherlich mit der öffentlichen Aufmerksamkeit für den Islam zusammenhänge. Trotz des großen Zulaufs, den der Islam genieße, sei sein Image laut "Independent" jedoch negativ: Muslime würden häufiger kritisiert als Angehörige aller anderen Religionen.
Ein Grund für das schlechte Image des Islam könnte ein Bericht der "Daily Mail" sein. Wie die Zeitung schreibt, habe eine Erhebung unter muslimischen Studenten ergeben, dass ein Drittel das "Töten für den Islam" unterstützt, 40 Prozent befürworten die Einführung der islamischen Rechtsordnung Scharia, die unter anderem die Todesstrafe vorsieht. Die Zahlen stammen aus einer US-Diplomatendepesche, die im Dezember von "Wikileaks" veröffentlicht wurde. (pro)