Angela Merkel rief am Montag in Karlsruhe zu einem deutlicheren Bekenntnis zu den christlichen Werten in Deutschland auf: "Es ist doch nicht so, dass wir ein Zuviel an Islam haben, sondern wir haben ein Zuwenig an Christentum." Die Freiheit der Religionsausübung stehe nicht zur Disposition. Dies müsse aber auch für Christen in anderen Ländern auf der Welt gelten. Ihre Partei forderte sie auf, für diese Überzeugungen einzutreten.
"Der Staat muss Christen vor Verfolgung schützen – nicht deshalb, weil sie Christen sind. Aber deshalb, weil es die Aufgabe des Staates ist, Frieden und Gerechtigkeit für alle zu gewährleisten", betonte Schirrmacher. Kirchen seien auf den Schutz des Staates angewiesen, weil sie sein Gewaltmonopol respektieren und sich nicht selbst verteidigen würden. Besonders dort, wo "Staaten diesen Schutz nicht gewährleisten oder gar selbst Gewalt gegen Christen ausüben, müssen andere Staaten deutlich ihre Stimme erheben", forderte Schirrmacher. Praktisch alle Staaten der Erde hätten schließlich völkerrechtliche Verträge unterschrieben, die Religionsfreiheit garantieren.
Islamische "Diffamierungsgesetze" nicht hilfreich
Heiner Bielefeldt, Professor für Menschenrechtspolitik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, kritisierte das Vorhaben islamischer Staaten, die "Diffamierung von Religion" vor der UN als Menschenrechtsverletzung zu verankern. "Da Meinungs- und Religionsfreiheit eng zusammengehören, würde eine Beschränkung der Meinungsfreiheit zum Thema Religion auch die Religionsfreiheit zerstören", so Bielefeldt, der auch als Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit bei den Vereinten Nationen in Genf tätig ist.
Unterdessen demonstrierten tausende Christen aus ganz Europa am Wochenende in Brüssel gegen die jüngsten Angriffe auf Christen im Irak, wo bei einer Geiselnahme mehr als 60 Menschen getötet worden waren. Wie die "Deutsche Welle" meldet, gab es auch in Wien eine Demonstration österreichischer und irakischer Christen, die Veranstalter sprechen von 3.000 Teilnehmern.
An dem jährlichen Gebetstag für verfolgte Christen nehmen nach Schätzungen der Weltweiten Evangelischen Allianz 60.000 Gemeinden in über 100 Ländern teil. (pro)