"Lernt Deutsch! Passt euch den Sitten und Gebräuchen eures Gastlandes an!", sagte Bagis im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung. "Schickt eure Kinder auf die besten Schulen, damit sie eine Zukunft haben!" Schließlich forderte er die türkischstämmigen Migranten auf: "Und achtet die Gesetze!" Denn wenn "Ali" oder "Achmed" Schlimmes täten, würden sie nicht beim Namen gerufen werden. Vielmehr würde man sagen: "Der Türke war´s!"
Bagis empfahl den Deutschtürken jedoch, ihre Identität und Kultur nicht aufzugeben, sondern als Botschafter für ihr Heimatland zu dienen. "Nur so könnt ihr Brücken bauen für eine bessere Freundschaft und Partnerschaft zwischen unseren Ländern."
Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Werner Hoyer (FDP), lobte die "wahrhaft europäische Einstellung" des Ministers. "Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam für dieses Ziel arbeiten – in der Türkei wie auch in Deutschland". Eine lebendige Gesellschaft setze voraus, dass sich jeder an die vorhandenen Rahmenbedingungen anpasse. Auch die türkische Regierung stehe "voll und ganz hinter der Idee der Integration", bestätigte Europaminister Bagis in der "Bild". "So wie wir für die Integration der Türkei in die EU sind".
Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" schreibt, setze Bagis mit seinen Äußerungen "neue Akzente" und gehe "weiter als Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan". Dieser habe zwar immer wieder für Integration geworben, gleichzeitig aber auch deren Grenzen aufgezeigt.
Mit seinen Äußerungen nimmt der türkische Europaminister an der aktuellen Migrationsdebatte in Deutschland teil. Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hatte Anfang der Woche für Aufruhr gesorgt: In einem Interview mit dem "Focus" hatte er auf Zuzugsbeschränkungen von Fachkräften aus der Türkei und arabischen Ländern hingewiesen. (pro)