Texanische Schulbücher: zu viel Islam, zu wenig Christentum

In texanischen Schulbüchern soll es künftig weniger um den Islam und mehr um das Christentum gehen. Das hat der Beirat der Schulbehörde des Bundesstaates am Freitag entschieden. Anscheinend fürchten Christen, dass Investoren aus dem Nahen Osten zunehmend Einfluss auf die amerikanische Verlagsindustrie nehmen.
Von PRO

Am Freitag fiel die Entscheidung und sie war knapp: Sieben Mitglieder des Beirats der texanischen Schulbehörde stimmten amerikanischen Medienberichten zufolge für, fünf gegen eine Resolution des Republikaners und Baptisten Randy Rives. Er hatte gefordert, dass die Bezüge auf den Islam in texanischen Schulbüchern reduziert werden. So werde der Islam deutlich häufiger erwähnt als das Christentum und Letzteres komme auch noch schlechter weg. Laut "Spiegel" habe sich Rives auch daran gestört, dass Kreuzzügler des Mittelalters als "brutale Angreifer" und "Eindringlinge" beschrieben werden, während die Besetzung christlicher Länder durch Muslime als Wanderungsbewegung verharmlost werde. Rives fürchtet eine schleichende Islamisierung amerikanischer Verlage. In seiner Resolution soll er den Vorwurf äußern, Geldgeber aus dem Nahen Osten würden sich in den amerikanischen Schulbuchmarkt einkaufen, um Einfluss auf ihre Veröffentlichungen zu nehmen.

Entscheidung ohne Einfluss

Künftig will die Schulbehörde nur noch Lehrbücher akzeptieren, die das Christentum stärker als Grundlage der US-Gesellschaft beschreiben. Laut der Nachrichtenagentur "Associated Press" dürften die Politiker dieses Vorhaben aber kaum wahr machen können. Bis neue Schulbücher angeschafft würden, habe sich die Behörde längst neu konstituiert. Über die Inhalte neuer Bücher werde deshalb ein künftiges Gremium entscheiden. Das "Texas Freedom Network", eine Organisation, die sich für Religionsfreiheit einsetzt, kritisierte die Resolution unter anderem, weil sie sich auf Schulbücher beziehe, die schon jetzt nicht mehr im Unterricht genutzt würden. Ein Mitglied der Schulbehörde, Terri Leo, verteidigte die Entscheidung dennoch: Sie sende Verlegern die "klare Botschaft", dass sie auch künftig auf die gerechte Gewichtung in Lehrbüchern achten müssten.

Erst im März hatte der texanische Erziehungsausschuss entschieden, dass die Rolle des Christentums für die USA in den Lehrplänen stärker betont werden sollte. Thomas Jefferson, der die Trennung von Staat und Kirche forderte, soll demnach nicht mehr als Autor gelten, der im späten 18. Jahrhundert Revolutionen inspirierte. Stattdessen soll auf Thomas von Aquin und Johannes Calvin verwiesen werden. (pro)

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