Seine Motivation sei die Sucht nach Ruhm und Anerkennung, sagte eines seiner ehemaligen Gemeindeglieder gegenüber pro. Der Ruhm ist zweifelhaft und was ihm da entgegenschlägt, ist alles andere als Anerkennung.
Dabei hatte alles so gut angefangen. Als Terry Jones Anfang der 1980er Jahre seine Christliche Gemeinde in Köln gründete, hatte er eine faszinierende Vision: Er wollte Köln mit dem Evangelium erreichen, die Stadt dadurch verändern, dass hunderte und tausende von Menschen durch eine Begegnung mit Jesus Christus verändert würden. Von dieser Vision wurden viele, überwiegend junge Menschen angesteckt, die sehr viel Zeit, Geld, Kraft und Begeisterung einbrachten, um gemeinsam dieses Ziel zu verfolgen. Konferenzen mit international gefragten und geachteten Rednern brachten die Gemeinde bald in der deutschen charismatischen Szene ins Gespräch.
Dann änderte Jones seine Vision, lange bevor er sein Ziel erreicht hatte: Nicht mehr Köln stand im Fokus, sondern Deutschland. Und bereits wenige Monate später träumte Jones von einem Aufbruch in Europa – ausgelöst durch seine Gemeinde, der Christlichen Gemeinde Köln. Spätestens da hätte man nachdenklich werden müssen. Und es gab auch Stimmen, die warnten.
Aber Jones ließ sich nichts sagen. Er hörte nicht auf die Leiter der anderen charismatischen Gemeinden in Deutschland, und auf konstruktiv kritische Gemeindemitglieder schon gar nicht. Terry Jones hatte kein Korrektiv. Er hatte niemanden, dem gegenüber er Rechenschaft ablegen musste, niemanden, der ihn zurück auf einen guten Weg führen konnte. Eine Gefahr für viele – selbst christliche – Leiter. Für Terry Jones, dessen Gemeinde so immer mehr zur Sekte mutierte, wurde es zur Falle. Er entwickelte ein dezidiziertes Feindbild: zuerst die Medien, dann die Politik, schließlich der Islam. Und er sah sich zunehmend als ein Ziel der Verfolgung.
Authentizität, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Belehrbarkeit machen einen Leiter aus, vor dem man Respekt hat. So hat Terry Jones Mitte der 80er Jahre in Köln angefangen. Etwa zehn Jahre später war davon wenig bis überhaupt nichts mehr übrig. Und als Jones weitere zehn Jahre später die Stadt verließ, hinterließ er eine verstörte Gemeinde und viele religiös missbrauchte, zutiefst verunsicherte und in ihrem innersten Kern erschütterte Menschen.
Nun versucht er, die Welt in eine Krise zu stürzen. Und das alles nur, um die Aufmerksamkeit zu erlangen, nach der er sich immer gesehnt hat.
Andreas W. Quiring