Muslimische Sendung über Jesus gestoppt

Zwei schiitisch-muslimische Fernsehsender im Libanon wollten am Freitag eine Sendung über Jesus ausstrahlen, doch Politiker haben sie gestoppt. Zur Begründung hieß es, die Serie hätte den Frieden zwischen den Religionen im Land stören können.
Von PRO

Der Fernsehsender der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz, "Al-Manar", und der staatliche Fernsehsender NBN wollten die Serie zum Beginn des Fastenmonats Ramadan starten. In 17 Folgen stellt sie Jesus aus einer muslimischen Perspektive dar. Produziert wurde die Sendung im Iran. Moslems glauben, dass Jesus ein Prophet und Lehrer war, aber nicht der Sohn Gottes.

Im Libanon leben rund vier Millionen Menschen. Rund 60 Prozent sind Muslime, Christen machen etwa 40 Prozent aus. Es gibt 17 anerkannte Religionsgemeinschaften, die größten davon sind die maronitische Christen und schiitische Muslime. Weitere Gruppen sind Sunniten und Drusen.

Christliche Priester und Politiker haben gegen die Ausstrahlung der Sendung protestiert, weil dadurch das religiöse Miteinander im Land gefährdet werden könnte. Wie "Associated Press" berichtet, sagte der katholische Erzbischof Bechara el-Rai von der Maronitisch-Syrischen Kirche, die Sendung zeige keinen Respekt gegenüber Jesus, der Kirche und der Christenheit.

Kurz nach der Pressekonferenz von el-Rai gaben "Al-Manar" und NBN eine Stellungnahme heraus. Die Sendung zeige "die großartige Person von Gottes Propheten Jesus, des Sohnes von Maria, gepriesen sei er", heißt es darin. Weiter schreiben die Sender, sie hätten die Ausstrahlung aus Respekt vor anderen religiösen Gruppen im Libanon allerdings gestoppt.

Der libanesische Informationsminister Tarek Mitri sagte, er sei zwar grundsätzlich gegen Zensur, doch begrüße er die Absetzung der Sendung wegen der Vielseitigkeit des religiösen Lebens im Libanon. "Das ist ein besonderer Fall in einem Land des Dialoges, wo sich Christen und Muslime treffen." (pro)

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