Kirchenchoräle bei Youtube

Kirchenchoräle sind ein eher ungewöhnliches Liedgut auf dem Video-Portal "YouTube". Dennoch gibt es viele Menschen, die sich über das Angebot des Journalisten und Theologen Miguel-Pascal Schaar freuen. Er stellt die Musik einer normalen Gottesdienstliturgie ins Netz. Die Videos sollen Lust auf mehr machen.
Von PRO
Johann Sebastian Bach, Paul Gerhardt oder Martin Luther gehören normalerweise nicht zu den Top Ten-Musikern beim Video-Portal "YouTube". Doch Miguel-Pascal Schaar stellt seit zwei Jahren Mitschnitte von Gottesdienstliedern online und hat Tausende Zugriffe. Um die guten, alten Kirchenchoräle wieder einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, startete Schaar damals das Projekt "BerlinChoral".

Der Journalist und Theologe, der früher Presse-Arbeit machte, etwa für den Evangelischen Kirchentag oder für die Diakonie, und nun als freier Journalist arbeitet, ist überzeugt, dass die Videos wieder Lust auf den Besuch eines realen Gottesdienstes machen können. "Dass Bach so häufig in den Kirchen und im Radio zu hören ist, hat ja Gründe. Mir fehlten aber so die normalen Choräle, die wir im Gottesdienst singen. Mir fehlten auch die Texte im Internet. Und so kam ich auf die Idee, dass ich gerne Orgel und Gemeindegesang und Choräle ins Internet stellen wollte", sagte Schaar gegenüber dem Evangeliumsrundfunk (ERF). Ihm geht es um das möglichst realistische Miterleben des Gottesdienstes über das Internet.

Und so schallt der Choral "Großer Gott, wir loben dich", gespielt von einem Posaunenchor, durch die Boxen des Computers, oder der Gospel "Oh, when the saints go marching". Beim Spiritual "Rock my soul in the Bosom of Abraham" erinnern sich einige Zuschauer: "Das haben wir in Musik gelernt", heißt es in den Kommentaren. Ein anderer schreibt nur: "Schönes Lied". Über 600.000 Klicks gab es bisher auf dem Youtube-Kanal mit den Kirchenliedern und Psalmen-Rezitationen. Über 300 "YouTube"-Nutzer haben sich das Angebot abonniert.

Am Bildrand werden die Texte von Gebeten oder Liedern eingeblendet. Das Vaterunser etwa ist in verschiedenen Sprachen mitzulesen. Jeder Zuschauer ist eingeladen, die Texte mitzusingen und mitzusprechen. Doch Schaar betont: "Mir geht es mit meinem Projekt darum, Menschen zum Gottesdienst einzuladen, und nicht darum, einen Gottesdienst-Ersatz zu schaffen." Die Feedbacks seien sehr unterschiedlich. "Zum Teil große Begeisterung und Freude bei Menschen, die Lieder nach langer Zeit mal wieder hören, etwa, weil sie sie bei der Konfirmation oder bei der Taufe gesungen haben." Andere erbitten von Schaar Noten oder Tipps für eine Gottesdienstliturgie. (pro)
http://www.youtube.com/user/ChoralBerlin
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