Die pakistanische Informationsblockade soll ein Ende haben. Das hat ein Richter des Obersten Gerichts in der Stadt Lahore erklärt. Die Karikaturen Mohammeds sollen mittlerweile entfernt worden sein, und das Unternehmen "Facebook" soll sich entschuldigt haben. Nach Informationen der "Deutschen Presse-Agentur" (dpa) könnte die Sperre aber wieder eingeführt werden, falls erneut als blasphemisch eingestuftes Material auf der Plattform erscheint.
Unter dem Titel "Everybody Draw Mohammed Day" (Jeder zeichnet Mohammed-Tag) wurde auf "Facebook" in einer Gruppe zum Porträtieren und Karikieren des muslimischen Propheten am 20. Mai aufgerufen. Auf gerichtliche Anordnung ließ die Telekommunikationsbehörde in Islamabad daraufhin nicht nur das Netzwerk, sondern auch das Videoportal "Youtube" und 450 weitere Internetlinks blockieren.
Bangladesch soll "Facebook" nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" ebenfalls gesperrt haben. Die Website enthalte "anstößige" Inhalte über den Propheten und die politische Führung des Landes, begründete ein Vertreter der zuständigen Aufsichtsbehörde die Entscheidung.
Um den islamischen Internetnutzern eine Alternative zu bieten, haben Anwälte in Lahore derweil laut "Spiegel Online" eine islamische "Facebook"-Version online gestellt. Auf "millatfacebook" sollen sich Muslime und "liebe Menschen anderer Religionen" miteinander verbinden, schreiben die Betreiber. Konzept und Design haben sie von "Facebook" kopiert. Das arabische Wort "Millat" bedeutet Nation und soll in diesem Fall für die islamische Gemeinschaft stehen. Anwalt und Gründer Muhammad Azhar Siddique forderte islamische Internetnutzer auf, sich zu registrieren, damit die Nutzerzahl rasch wachse. Ziel sei es, ein Netzwerk anzubieten, in dem Muslime nicht beleidigt würden. (pro)