Vielfältig und spannend waren die unterschiedlichen vorgestellten Berufszweige. Unter den Referenten waren viele "alte Hasen" aus Print- und Radiojournalismus, Fernsehen und der PR-Arbeit. Die PR-Beraterin Katrin Gülden betonte, dass "viele Journalisten sich ihrer Macht und Verantwortung, die sie haben, gar nicht bewusst sind". Zugleich machte sie deutlich, dass Journalismus und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die Öffentlichkeit immer unterscheidbar bleiben müssten.
Bei der BamS hinter die Kulissen geblickt
Wie Journalismus in der Praxis aussehen kann, bekamen die Teilnehmer bei einer Redaktionskonferenz von "BILD am Sonntag" im Axel-Springer-Haus hautnah mit. "BamS"-Redakteur Helmut Böger beantwortete die Fragen der Tagungsteilnehmer rund um die auflagenstärkste Sonntagszeitung Europas. Stephan Kläsener, Chefredakteur der "Braunschweiger Zeitung", verdeutlichte, dass mit einer Lokalzeitung gesellschaftlich relevante Gruppen nicht mehr erreicht werden. "Wir brauchten eine Frischluftzufuhr für unsere Redaktion und haben uns überlegt, die Kompetenz der Leser mit einzubinden."
Über die Kunst des Interviewführens referierte idea-Redakteur Karsten Huhn. "Viele Interviews sind erwartbar und zu unkritisch." Um dies zu vermeiden, gab er den Nachwuchsjournalisten wichtige Tipps mit auf den Weg. Sinnvoll sei es, bei Interviews auch einmal grundsätzlich die Gegenposition einzunehmen und überraschende Fragen zu stellen. Der Journalist Alexander Görlach bemängelte die Krise und Einfallslosigkeit der Medien im Netz. "Wir müssen die Leute begeistern, für Inhalt im Netz Geld zu bezahlen."
Burkhard Weber, Direktor der Evangelistenschule Johanneum, berichtete von seinen Grenzerfahrungen als Journalist und Christ und wie sich Christen heute in den Medien behaupten können. "Die Schlagzeile ist die größte Herausforderung für die Wahrheit", erklärte Weber. Professor Wolfgang Stock gab den jungen Journalisten mit auf den Weg sich dem vollziehenden Paradigmenwechsel in den Medien nicht zu entziehen und alle neuen Möglichkeiten der digitalen Gesellschaft zu nutzen: "Seien Sie auf die neue Geschwindigkeit vorbereitet!"
Auch die Bereiche ansehen, die einem nicht liegen
Wie verschlungen der Weg zu einem Beruf in den Medien sein kann, bewiesen die Lebensläufe der Journalisten Thorsten Alsleben (Berlin), Sigi Schritt (Syke) und Marie Wildermann (Berlin). Die Referenten betonten, dass freie Mitarbeit und Praktika in allen Medienbereichen sinnvoll seien: "Versucht einen Einblick in alle Bereiche zu bekommen. Auch in diejenigen, die euch nicht so liegen", ermutigte Alsleben.
Die Nachwuchsjournalistentagung "Wege in die Medien" findet regelmäßig in Marburg und Berlin statt. (pro)