Der Hollywood-Schauspieler Stephen Baldwin ist nicht nur durch seinen berühmten Bruder Alec ein Star. Der 43-Jährige spielte in Filmen wie "Die üblichen Verdächtigen", "Geboren am 4. Juli" oder "Die Feuersteins" mit. Seit einigen Jahren aber ist es vorbei mit den berühmten Filmen. Die Liste seiner Produktionen liest sich eher wie eine der schrillsten B-Movies, etwa "Wenn der Mond auf die Erde stürzt" aus dem Jahr 2006 oder "Der weiße Hai in Venedig" aus 2008. Auch in Reality-Formaten wie "Big Brother" trat der Schauspieler auf.
Gläubige Christen in den USA sind davon überzeugt, den Grund für diesen Abstieg entdeckt zu haben: 2002 wurde Baldwin Christ. Er selbst hat in zahlreichen Interviews und bei TV-Auftritten, etwa im "Big Brother-Haus", darüber berichtet. Seine Frau, die aus Brasilien stammt, engagierte eine brasilianische Haushälterin. Diese sang Lieder auf Portugiesisch, die Stephen Baldwin nicht verstand. Was er aber verstand, war ein Name, der immer wieder auftauchte: Jesus. Das machte Stephen und seine Frau neugierig. Angeblich soll jemand aus ihrer Gemeinde der 54-jährigen Putzfrau prophezeit haben, dass die Leute, bei denen sie arbeiten würde, sich durch sie bekehren würden. Und tatsächlich kam Stephens Frau zum Glauben, ein Jahr später auch er selbst.
Auslöser dafür waren die Anschläge vom 11. September. Baldwin las nach dem Terrorakt in der Bibel und bat Gott, sich ihm zu offenbaren. Einen Monat später ließ er sich taufen. Im Interview mit dem TV-Sender CBS sagte er: "Ja, ich habe ein unglaubliches Leben gelebt. Ich habe Erfahrungen gemacht, die über die wildesten Träume vieler Menschen hinaus gehen, und ich kann Ihnen ehrlich in die Augen sehen und sagen, dass die Erfahrungen, die ich jetzt mit Jesus Christus mache, alles, was ich vorher gemacht habe, in den Schatten stellen."
Vom Schauspieler zum Evangelisten
2006 berichtete Baldwin gar von seinen Plänen, einen evangelistischen Dienst namens "The Breakthrough Ministry" zu gründen. Dadurch sollten junge Menschen vom Glauben erfahren. "Ich möchte auf die Straße und darüber sprechen, was wir tun", sagte Baldwin und weiter: "Ich bin nur ein weiterer Verfechter meines Glaubens." Seine Brüder Alec, William und Daniel teilten seinen Glauben indes nicht, sie unterstützten ihn aber.
Glaubt man der Internetseite "The Restoration of Stephen Baldwin" und diversen Medienberichten der vergangenen Monate, hat er die vor allem finanziell nötig. Lyn Fletcher, Gründer der Seite, erklärte in einem Radiointerview mit einem irischen Sender, Baldwins Misere rühre von seiner Glaubensüberzeugung her. So habe er in den vergangenen Jahren Rollen abgelehnt, die Sex und Gewalt in den Mittelpunkt gestellt hätten. Sein Einkommen sei um 70 Prozent zurückgegangen. Daher verdiene er nun Unterstützung durch die christliche Gemeinschaft. "Das ist eine Belohnung dafür, dass er zu seinen Überzeugungen gestanden hat", sagte Fletcher. Alle Spenden gingen direkt an Baldwin, der von der Aktion wisse.
Ein moderner Hiob?
Den Spendenaufruf begründen die Initiatoren biblisch, heißt es auf der Seite. Im letzten Kapitel des Buchs Hiob werde berichtet, wie Hiob für seine Freunde gebetet habe und sie ihn daraufhin besuchten, mit ihm feierten und jeder ihm eine Silbermünze schenkte. Ein solches "symbolisches Geschenk" solle nun auch an Baldwin gehen. Jeder solle einen kleinen Betrag geben, keinesfalls etwas, das er sich nicht leisten könne. "Als der Leib Christi sind wir die größte Macht der Erde. Was wäre, wenn 10 Prozent der 159 Millionen Christen in Amerika ein symbolisches Geschenk gäben? Was wäre, wenn 10 Prozent der zwei Milliarden Christen ein symbolisches Geschenk gäben? Wie würden die Medien über ein solches Ereignis berichten?", heißt es auf der Seite. (pro)