Als die 55-Jährige mit Jesus-Täschchen und Gitarre auf die Bühne trat, wurde sie von Dutzenden Zuschauern mit Jubel und Applaus empfangen. Hagen brachte das Thema Glauben direkt zur Sprache: "Schauen wir mal, wie der Heilige Geist uns leitet", gab sie als Antwort auf die Frage von Moderator Dieter Moor, ob sie ein Lied spielen werde.
Dann plauderte die Sängerin munter drauflos und erzählte, wie sie nach einer langen Suche voller Sehnsucht nach Liebe und Wahrheit schließlich Christin wurde. Sie berichtete von einem Nahtoderlebnis, das sie nach einem Drogentrip im Alter von 17 Jahren hatte. Dieser habe sie zu Gott führen sollen, allerdings sei sie direkt in der Hölle gelandet, wo es ewige Schmerzen und kein Leben und kein Sterben gegeben habe. Allerdings stelle Gott einen immer vor die Wahl. "Er verlangt nichts, was Du nicht aus freiem Willen tun willst", so Hagen.
Dann erzählt sie von einer Vision, in der sie Gott in die Augen geblickt und ihn an seiner Liebe erkannt habe. Sie habe ihn gefragt, ob er auch wieder gehe, wie all die anderen lieben Menschen. Aber Gott habe ihr versichert, dass er immer da war und immer da sein werde. Seitdem sei sie im Herzen immer irgendwie Christin gewesen – obwohl ihre Suche danach noch nicht zu Ende gewesen sei. Zwischendurch suchte sie auch im Hinduismus nach der Wahrheit. Ihre Tochter Cosma Shiva benannte sie nach der indischen Gottheit Shiva. Allerdings hätten sie die Tieropfer in der Religion abgeschreckt.
Ihre Suche nach Gott beschreibt sie ausführlich in ihrer Autobiographie. "Lest mein Buch, es bringt Euch auf den richtigen Weg zu Gott", ruft Hagen dem Publikum zu.
Im vergangenen Sommer ließ sich die schrille Popkönigin schließlich taufen. Mit ihrem Buch wolle sie sich nun endlich öffentlich zum Christentum bekennen. Auf den Hinweis des Moderators, dass sie missioniere, antwortete Hagen: "Dafür bin ich auf der Welt. Reverend Nina … Ich bin auf der Welt, um die Wahrheit zu checken und den Frieden auf Erden zu verwirklichen. Deshalb missioniere ich wie verrückt."
Für sie sei es allerdings wichtig, Religion und Staat immer zu trennen. Kritik übte sie am ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush, der in seinem Kämmerlein gebetet und dort über Kriege entschieden habe. "Da komme ich nicht mit", so Hagen. Die Frage, ob Religion denn nicht auch Privatsache sein müsste, verneint die Sängerin. "Wenn ich einen kranken Menschen sehe, möchte ich ihm helfen. Also bete ich mit ihm", erzählt Hagen. Jeder Mensch habe Sehnsucht nach Wahrheit und Liebe und deshalb sei es wichtig, zu Gott eine Beziehung aufzubauen. Die Kirche brauche sie, um Gemeinschaft mit anderen Christen zu haben.
Auf die missionarischen Bekenntnisse Hagens reagierte das Publikum zwar interessiert, aber auch zurückhaltend und skeptisch. Applaus gab es kaum. Das änderte sich jedoch, als sie zur Gitarre griff und den Gospelsong "Spirit In The Sky" zum Besten gab. Dann kam Stimmung auf und das Publikum jubelte der früheren Skandalnudel wieder zu. Zum Abschied hielt Hagen ihr Buch und die "Volxsbibel" hoch und forderte die Zuschauer auf, beides zu lesen. (pro)