Statt eines echten Beichtvaters erwartet die Nutzer der Sünder-Hotline laut der Nachrichtenagentur "Agence France Presse" (AFP) eine elektronische Männerstimme, die durch das Menu führt. Die Anrufer können wählen, ob sie Gebeten, Musik oder den Beichten anderer Nutzer lauschen wollen. Auch die eigenen Bekenntnisse können sie aufzeichnen lassen. In der ersten Woche wurde der Service des Pariser Unternehmens AABAS von 300 Anrufern genutzt – für 34 Cent in der Minute.
Das stört vor allem die französische Bischofskonferenz. Das Angebot werde von der katholischen Kirche nicht unterstützt, erklärte sie in einer Stellungnahme, die pro vorliegt. Durch das neue Angebot entstünde eine Verwirrung um den Begriff "Beichte". "Für den katholischen Glauben hat er eine sakramentale Bedeutung, welche die tatsächliche Anwesenheit eines Priesters erfordert." Auch die deutsche Bischofskonferenz erklärte, sie lehne das Hotline-Angebot ab.
Dabei sollen es katholische Christen gewesen sein, die das Angebot zu Beginn der Fastenzeit bei AABAS initiiert haben. Eine Sprecherin der Gruppe erklärte, die Hotline biete keinen Sündenerlass. Sünden vergeben könne nur ein Priester. Die Idee hinter der Hotline sei es, kleine Sünden direkt Gott zu beichten. Der Erlös, der durch die Anrufe erzielt wird, soll wohltätigen Zwecken zur Verfügung gestellt werden. (pro)