"Ich bin selbst Kirchenkritiker", sagte Gottschalk, der sich freute, mit Küng in einer Sendung zu sitzen. Er habe zwar nicht alle 60 Bücher des Theologen gelesen, wohl aber "die wichtigsten". "Das wichtigste war ‚Credo‘, weil er da auf kleinem Raum die wichtigsten Fragen, die ich habe, beantwortet hat", so der Moderator. Küng sei "der Letzte, dem ich noch auf dem Weg in den Glauben folgen kann". Man könne zudem dem Wirken Küngs nicht gerecht werden, wenn man ihn in eine Unterhaltungsshow wie "Wetten, das…?" einlade, daher warne er ihn eher vor einem Auftritt in seiner Samstagabend-Show.
Gottschalk stammt aus einer schlesischen katholischen Familie, wuchs jedoch im protestantisch geprägten Kulmbach auf. "Ich bin in eine katholische, aber nicht in eine frömmelnde Familie hineingeboren worden", so Gottschalk. "Die Schwester meiner Mutter war Ordensschwester, mein Onkel war Priester, wir haben Urlaub in Klöstern gemacht." Er wollte daher früher selbst Priester werden. Er schreckte dann aber davor zurück, sein Leben ganz auf den Glauben zu gründen, den er als "wacklige Theorie" bezeichnet.
Der "byzantinische Katholizismus" habe für ihn aber immer noch eine große Bedeutung, sagte Gottschalk, "das heißt, wenn ich ein sonnendurchstrahltes Kirchenfenster und vielleicht noch Weihrauch sehe und Orgelgerausche höre, dann ist das für mich schon auch eine Form der Gottsuche, die mir da leichter fällt als in einem intellektuellen Gespräch". Zudem habe ihn die Vorstellung vom "strafenden Gott" und die Angst vor der Hölle "schon vor vielen Untaten bewahrt".
Der Showmaster bedauert, dass mit dem Einfluss der katholischen Kirche auf die Gesellschaft eine "pädagogische Kraft" abgenommen habe. "Heute kann ich relativ selten etwas aus der Kirche mit nach Hause nehmen, von dem ich sagen würde, dass es eine Bereicherung für mein intellektuelles oder geistiges Suchen gewesen wäre. Was Paulus den Kolossern gesagt hat, sind freundliche Geschichten, aber ich finde in der heutigen Zeit von der Kirche keine Betreuung oder Seelsorge mehr."
Küng trotz Zweifel "im Vertrauen" gegründet
Hans Küng, Professor für ökumenische Theologie und Kirchenkritiker, ging auf viele Kritikpunkte Gottschalks ein und sprach über seine eigenen Zweifel. Er betonte jedoch: "Ich glaube nicht an die Kirche oder den Papst. Ich glaube an die letzte Wirklichkeit, die für mich die entscheidende ist, die erste, die Wirklichkeit Gottes."
Küng, der an der päpstlichen Universität in Rom studierte und in den 60er Jahren am Zweiten Vatikanischen Konzil teilnahm, gilt in der katholischen Kirche als Reformer und Abtrünniger. Er zweifelt in seinen Büchern die päpstliche Unfehlbarkeit und das Zölibat an. Ihm wurde die Lehrtätigkeit entzogen. Früher habe er regelmäßig in Tübingen den Gottesdienst abgehalten, das könne er heute nur noch in seiner Heimatgemeinde in der Schweiz. Nach wie vor dürfe er die Messe lesen und die Beichte abnehmen.
Küng stammt ebenfalls aus einer katholischen Familie und erhielt nach eigener Aussage wichtige Impulse für seinen Glauben in der katholischen Jugendbewegung. Dort habe er gelernt, katholischer Christ "auf eine sehr freie Weise" zu sein. So intellektuell sein Beruf auch sei, sei ihm die Emotion im Glauben auch wichtig. "Mich ergreift es auch, wenn das Lied ‚Nun danket alle Gott‘ gesungen wird und ich mir noch etwas dabei denke", so Küng. "Heute habe ich ein vernünftiges Vertrauen, das mich trägt. Dafür habe ich zwar keine mathematischen Beweise, wohl aber viele Gründe. Es kommt nicht alles aus dem Nichts und geht ins Nichts."
Noch immer sei er gegen das Zölibat, er gehe jedoch davon aus, dass die katholische Kirche bald etwas daran ändern werde. "Denn es gibt einen katastrophalen Rückgang in den Pfarreien und bei den Priestern." Zudem kritisierte Küng im Hinblick auf den Papst: "Die katholische Kirche ist in der schwierigen Lage, dass alles abhängt von einem Mann."
Gottschalk antwortete auf die Frage, wie es um seine Sinnsuche stehe: "Ich habe von der Kirche eine Grundkraft erhalten, von der ich immer noch zehre. Ich habe auch das Gottvertrauen nicht verloren. Ich bin durchaus in der Lage zu beten." Es beschäftige ihn die Frage, was aus dem katholischen Glauben in Zukunft werde. "Bricht das einfach ab? Müssen sich meine Kinder nun irgendwo eine Wellness-Religion zusammensuchen?" Seine Frau Thea sei protestantisch, seine eigenen Kinder jedoch katholisch. "Die Befürchtung, dass einer der beiden Söhne katholischer Theologe wird, habe ich eigentlich nicht." Gottschalk, der im Mai 60 Jahre alt wird, sei sich jedoch gewiss: "Ich gehe davon aus, dass Richard Dawkins mit seinem Buch ‚Gotteswahn‘ Unrecht hat, und Herr Küng mit seinem ‚Credo‘ Recht hat." (pro)
Gottschalk stammt aus einer schlesischen katholischen Familie, wuchs jedoch im protestantisch geprägten Kulmbach auf. "Ich bin in eine katholische, aber nicht in eine frömmelnde Familie hineingeboren worden", so Gottschalk. "Die Schwester meiner Mutter war Ordensschwester, mein Onkel war Priester, wir haben Urlaub in Klöstern gemacht." Er wollte daher früher selbst Priester werden. Er schreckte dann aber davor zurück, sein Leben ganz auf den Glauben zu gründen, den er als "wacklige Theorie" bezeichnet.
Der "byzantinische Katholizismus" habe für ihn aber immer noch eine große Bedeutung, sagte Gottschalk, "das heißt, wenn ich ein sonnendurchstrahltes Kirchenfenster und vielleicht noch Weihrauch sehe und Orgelgerausche höre, dann ist das für mich schon auch eine Form der Gottsuche, die mir da leichter fällt als in einem intellektuellen Gespräch". Zudem habe ihn die Vorstellung vom "strafenden Gott" und die Angst vor der Hölle "schon vor vielen Untaten bewahrt".
Der Showmaster bedauert, dass mit dem Einfluss der katholischen Kirche auf die Gesellschaft eine "pädagogische Kraft" abgenommen habe. "Heute kann ich relativ selten etwas aus der Kirche mit nach Hause nehmen, von dem ich sagen würde, dass es eine Bereicherung für mein intellektuelles oder geistiges Suchen gewesen wäre. Was Paulus den Kolossern gesagt hat, sind freundliche Geschichten, aber ich finde in der heutigen Zeit von der Kirche keine Betreuung oder Seelsorge mehr."
Küng trotz Zweifel "im Vertrauen" gegründet
Hans Küng, Professor für ökumenische Theologie und Kirchenkritiker, ging auf viele Kritikpunkte Gottschalks ein und sprach über seine eigenen Zweifel. Er betonte jedoch: "Ich glaube nicht an die Kirche oder den Papst. Ich glaube an die letzte Wirklichkeit, die für mich die entscheidende ist, die erste, die Wirklichkeit Gottes."
Küng, der an der päpstlichen Universität in Rom studierte und in den 60er Jahren am Zweiten Vatikanischen Konzil teilnahm, gilt in der katholischen Kirche als Reformer und Abtrünniger. Er zweifelt in seinen Büchern die päpstliche Unfehlbarkeit und das Zölibat an. Ihm wurde die Lehrtätigkeit entzogen. Früher habe er regelmäßig in Tübingen den Gottesdienst abgehalten, das könne er heute nur noch in seiner Heimatgemeinde in der Schweiz. Nach wie vor dürfe er die Messe lesen und die Beichte abnehmen.
Küng stammt ebenfalls aus einer katholischen Familie und erhielt nach eigener Aussage wichtige Impulse für seinen Glauben in der katholischen Jugendbewegung. Dort habe er gelernt, katholischer Christ "auf eine sehr freie Weise" zu sein. So intellektuell sein Beruf auch sei, sei ihm die Emotion im Glauben auch wichtig. "Mich ergreift es auch, wenn das Lied ‚Nun danket alle Gott‘ gesungen wird und ich mir noch etwas dabei denke", so Küng. "Heute habe ich ein vernünftiges Vertrauen, das mich trägt. Dafür habe ich zwar keine mathematischen Beweise, wohl aber viele Gründe. Es kommt nicht alles aus dem Nichts und geht ins Nichts."
Noch immer sei er gegen das Zölibat, er gehe jedoch davon aus, dass die katholische Kirche bald etwas daran ändern werde. "Denn es gibt einen katastrophalen Rückgang in den Pfarreien und bei den Priestern." Zudem kritisierte Küng im Hinblick auf den Papst: "Die katholische Kirche ist in der schwierigen Lage, dass alles abhängt von einem Mann."
Gottschalk antwortete auf die Frage, wie es um seine Sinnsuche stehe: "Ich habe von der Kirche eine Grundkraft erhalten, von der ich immer noch zehre. Ich habe auch das Gottvertrauen nicht verloren. Ich bin durchaus in der Lage zu beten." Es beschäftige ihn die Frage, was aus dem katholischen Glauben in Zukunft werde. "Bricht das einfach ab? Müssen sich meine Kinder nun irgendwo eine Wellness-Religion zusammensuchen?" Seine Frau Thea sei protestantisch, seine eigenen Kinder jedoch katholisch. "Die Befürchtung, dass einer der beiden Söhne katholischer Theologe wird, habe ich eigentlich nicht." Gottschalk, der im Mai 60 Jahre alt wird, sei sich jedoch gewiss: "Ich gehe davon aus, dass Richard Dawkins mit seinem Buch ‚Gotteswahn‘ Unrecht hat, und Herr Küng mit seinem ‚Credo‘ Recht hat." (pro)