Seit elf Jahren unterrichten Rosemarie und Jürgen Dudek ihre Kinder von zu Hause aus. In eine Schule wollen sie ihre Schützlinge nicht schicken, denn dort werde der christliche Glaube nicht geachtet. Die Familie stand zuletzt 2008 wegen Verweigerung der Schulpflicht vor Gericht. Damals wurde das Urteil zu drei Monaten Freiheitsstrafe ausgesetzt, weil Dudeks in Revision gingen. In dieser Woche entscheiden die Richter erneut. Die ZDF-Sendung "37 Grad" nahm sich jetzt in einer Reportage des Themas an. Neben Familie Dudek stellt Gregor Bialas auch Dagmar und Tilmann Neubronner vor. Auch sie unterrichten ihre Kinder zu Hause. Die Schule schade ihren Söhnen, meinen Neubronners.
Als ihr Sohn Moritz zunehmend mit Krankheiten und aggressivem Verhalten auf den Schulbesuch reagierte, gaben die Eltern seinem Drängen nach und meldeten ihn von der Schule ab. Auch sein jüngerer Bruder lernt mittlerweile von zu Hause aus. Neubronners nahmen Zwangsgelder und sogar das Risiko auf sich, das Sorgerecht zu verlieren. Schließlich verließ die Familie Deutschland und hält sich bis heute meist im Ausland auf. "Neubronners gehören zu den so genannten Unschoolern. Sie folgen einer Philosophie, nach der Kinder gern lernen und dies am besten ohne Zwang", heißt es im Film.
In den meisten europäischen Ländern ist Unterricht zu Hause erlaubt oder geduldet. "Kaum ein Land hält so verbissen an der Schulpflicht fest wie Deutschland, mit allen Konsequenzen für die Betroffenen. Wie viele Familien in Deutschland tatsächlich Unterricht zu Hause praktizieren ist nicht bekannt, realistische Schätzungen kaum möglich. Wer einmal untergetaucht ist, verhält sich so, dass er unentdeckt bleibt oder verlässt Deutschland rechtzeitig für die Zeit, in der die Kinder schulpflichtig sind", schreibt das ZDF. (pro)