Menschenrechte, Arbeit, Familie, Wirtschaft und Umwelt – das sind die fünf Bereiche, mit denen sich die SPD in ihrer neuen Broschüre "Eine neue Epoche des Wir statt des Ich" beschäftigt. Diese Themen, so nehmen die Sozialdemokraten an, dürften auch und besonders für Christen interessant sein. Um diese nämlich wirbt die Partei mit ihrem Infomaterial drei Wochen vor der Wahl. Dazu gleicht der "Arbeitskreis der Christinnen und Christen in der SPD" (AKC) die Wahlvorhaben ihrer Partei mit Schriften der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Katholischen Kirche ab, etwa der "Armutsdenkschrift der EKD" oder der Sozialenzyklika des Papstes "Caritas in Veritate". Dabei sind die Christen innerhalb der SPD überzeugt: "Für Christinnen und Christen gehören Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zusammen. Das ist auch die Grundüberzeugung, die die Sozialdemokratie vereint."
Wahlversprechen im Namen der Nächstenliebe
So wirbt die Partei etwa im Namen der Nächstenliebe für mehr Solidarität und Rücksichtnahme auf andere. Praktisch wird dies bei der SPD etwa durch die Befürwortung der doppelten Staatsbürgerschaft und eines Wahlrechts für Nicht-EU-Bürger ab dem sechsten Jahr, das sie in Deutschland leben. Die Familie will die SPD durch den Ausbau von Krippenplätzen, die Einführung eines Mindestlohns und die Verbesserung der Lage Alleinerziehender stärken. Im Zeichen besserer Bildung setzen sich die Sozialdemokraten für integrative Schulformen, Ganztagsschulen und gebührenfreie Schulen und Hochschulen ein. Zudem wirbt die SPD für "eine schöpfungsgerechte Klimapolitik" entsprechend der Klimadenkschrift der EKD.
Für christliche Werte in der SPD stehen unter anderem Kerstin Griese, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und Wolfgang Thierse, Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Der AKC ist seit 2008 ein offizielle anerkannter Arbeitskreis der SPD. Bis 2007 war der Arbeitskreis auf Bundesebene ein Zusammenschluss ehrenamtlich Engagierter und zunächst evangelisch und katholisch getrennt. Heute ist er ökumenisch.
Auch die FDP wirbt in einem Faltblatt um gläubige Wähler. In "Liberale im Gespräch mit Glaubens- und Religionsgemeinschaften" heißt es: "Das Engagement der Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften trägt wesentlich zur gesellschaftlichen Wertebildung bei. Sie stärken den Zusammenhalt und die Grundlagen der Bürgergesellschaft." Für Interessierte bietet die FDP Gesprächspartner zu Themen rund um "Gott und die Welt" an, etwa Pfarrer Dieter Kleinmann, Vorsitzender der FDP-Kirchenkommission für Kirche und Relegionsgemeinschaften. (PRO)