Drei Wochen nach dem Start des neuen Nachrichtenstudios musste das ZDF erstmals eine Sendung wegen eines "technischen Problems" vorzeitig beenden. Die normalerweise 15-minütige Sendung "heute in Europa" lief ab 16 Uhr lediglich rund sechs Minuten. Nach Angaben von ZDF-Sprecher Walter Kehr sei ein Senderserver versehentlich neu gestartet worden, so dass Beiträge, die sich darauf befanden, nicht gezeigt werden konnten. Dies sei ein Fehler, "der höchst selten einmal passiert". Mit der Technik im neuen ZDF-Studio – vom ZDF auch als "Grüne Hölle" bezeichnet – habe der Vorfall nichts zu tun.
"Radikales Denken"
Der "technische Fehler" geschah unmittelbar vor einem Beitrag, der sich erneut mit "christlichen Fundamentalisten" befassen sollte. "heute in Europa"-Moderatorin Hülya Özkan sagte in ihrer Anmoderation: "Einige nennen sie die Fundamentalisten unter den Christen: Evangelikale, konservative Protestanten, die die Bibel als oberste Autorität für Leben und Glauben betrachten. Das muss nichts Negatives bedeuten, doch oft ist ihr Denken radikal, wenn zum Beispiel Homosexualität als Unfall der Schöpfung betrachtet, das Leben als ewiger Kreuzzug gegen das vermeintlich Böse aufgefasst wird. Und so ist auch das Missionieren das oberste Gebot evangelikaler Christen. Vor allem in den Großstädten wie in London haben sie damit großen Erfolg."
Der Beitrag konnte aufgrund der Panne nicht gezeigt werden – und Moderatorin Özkan blieb rund sieben Minuten nach Beginn der Sendung nur die Möglichkeit, die Zuschauer zu verabschieden. Das ZDF strahlte daraufhin die Folge einer Nachmittags-Serie zehn Minuten früher aus.
Das ZDF hatte sich erst am vergangenen Dienstag in der Sendung "Frontal 21" mit "christlichen Fundamentalisten" und Mission befasst. Der Beitrag war unter Christen auf massive Kritik gestoßen.