Der Vorstand des Fußball-Bundesligisten stützt sich nach Angaben "Süddeutschen Zeitung" bei seiner Entscheidung offenbar auf ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten des Osnabrücker Islamwissenschaftlers Bülent Ucar sowie weitere wissenschaftliche Expertisen. Diese kommen zu dem Ergebnis, dass in der Schalker Vereins-Hymne "keine islamfeindliche Gesinnung zu erkennen" sei.
Der Islam-Wissenschaftler Ucar kommt in seinem sechsseitigen Gutachten, das der "SZ" vorliegt, zu dem Schluss, die Wahrnehmung der protestierenden Muslime, der Prophet Mohammed werde in dem Schalke-Lied verhöhnt und diffamiert, sei "nicht zu rechtfertigen". Zwar klinge die Formulierung "etwas salopp", könne jedoch "bei einem Sportereignis durchaus vertreten" werden, urteilt Ucar und fährt wörtlich fort: "Schließlich ist ein Fußballspiel keine Unterweisung in islamischer Katechese und keine Einführung in die Benimmregeln des Islam."
"Mehr Humor und Entspannung"
Der Islam-Wissenschaftler rät in diesem Religionsstreit zu "etwas mehr Humor und Entspannung" und mahnt zu "Toleranz und gegenseitigem Respekt". Schließlich sei der Prophet Mohammed nach einhelliger Überzeugung aller Muslime "nur ein Mensch, der nicht in die Zukunft gucken und damit kein Fußballexperte sein konnte".
Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Aiman A. Mazey, hält ebenfalls nichts von Korrekturen am Schalke-Lied: "Lassen wir doch die Moschee im Dorf und versuchen, das mit Humor zu nehmen."
Weil die Vereinshymne des Traditionsfußballclubs den muslimischen Propheten Mohammed angeblich kränkt, protestierten Moslems bei dem Verein und fordern eine Änderung des Textes. Türkische Medien hatten auf die dritte Strophe des Schalke-Liedes aufmerksam gemacht – obwohl das Lied seit Jahrzehnten von Fans gesungen wird. In der dritten Strophe des Liedes "Blau und Weiß, wie lieb ich Dich", das vor dem Anpfiff jedes Heimspiels von den Fans gesungen wird, heißt es: "Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht. Doch aus all der schönen Farbenpracht hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht." Der Text wurde 1924 von Hans J. König verfasst und 1963 geändert. Türkische Medien haben in den Zeilen eine "Verhöhnung des Propheten Mohammed" ausgemacht.