Nichols, Erzbischof von Westminster, ist der geistliche Führer von rund vier Millionen Katholiken in England und Wales. In der "Times" warnte er, Portale wie "MySpace" und "Facebook" verleiteten junge Menschen dazu, "flüchtige" Freundschaften zu suchen. Die Quantität sei dabei oft wichtiger als die Qualität.
"Freundschaft ist keine Ware", sagte Nichols. "Freundschaft ist harte Arbeit und kann lange andauern, wenn sie richtig ist." Elektronische soziale Netzwerke ermutigten Jugendliche zu einer Kommunikation, die nicht "rund" sei. Freundschaften würden wie eine Ware gehandelt und könnten leicht zerbrechen.
"Wichtige Fähigkeiten werden verlernt"
Bei der Online-Kommunikation gehe der direkte zwischenmenschliche Kontakt verloren, warnte der Erzbischof. Statt sich von Angesicht zu Angesicht zu sehen, tauschten die User lieber E-Mails und Kurznachrichten aus. Die Teenager verlernten so die Fähigkeit, auch die Körpersprache eines Menschen zu verstehen. Außerdem würde heutzutage unter den Jugendliche mehr Wert auf die Menge der "Freunde" als auch die Qualität der Freundschaften gelegt. "Facebook und MySpace tragen vielleicht zur Gemeinschaft bei, aber ich bin da skeptisch", sagte der Erzbischof.
"Unter jungen Menschen ist ein bedeutender Faktor bei Selbstmorden das Trauma von kurzlebigen Freundschaften. Sie lassen sich in eine Freundschaft oder eine Online-Freundschaft fallen, dann geht sie in die Brüche, und sie sind verzweifelt."
Anlass der Äußerungen Nichols‘ war der Tod eines 15-jährigen Mädchens. Die britische Schülerin Megan G. hatte vorige Woche eine Überdosis von Schmerzmitteln eingenommen, nachdem sie auf dem Portal "Bebo" tyrannisiert worden war. (PRO)