Die Kritik an der RTL-Serie „Erwachsen auf Probe“, in der jugendliche Paare das Elternsein üben sollen, zeigt immer deutlichere Wirkung: Nachdem sich nicht nur Pädagogen und Medienexperten, sondern auch zahlreiche Zuschauer bei dem Privatsender über die Sendereihe beschwert hatten, zogen vor einigen Wochen bekannte Firmen ihre Werbefilme aus dem Umfeld der Serie ab. Initiiert wurde die Aktion von dem Verein Verantwortung für die Familie e.V.
Immer weniger Zuschauer – und weniger Werbung
Jetzt sind die Einschaltquoten der Reihe auf einen neuen Tiefpunkt gefallen, wie etwa das Medienmagazin „DWDL“ meldet. Die Zuschauerzahl ging im Vergleich zur Vorwoche noch einmal um mehr als 300.000 auf 1,89 Millionen zurück. Beim Gesamtpublikum lag der Marktanteil damit bei lediglich 7,7 Prozent. Auch in der Zielgruppe fiel „Erwachsen auf Probe“ laut „DWDL“ auf einen neuen Tiefstwert: Mit 1,38 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern kam der Sender auf 14,6 Prozent Marktanteil, der deutlich unter dem RTL-Schnitt liegt.
Zudem habe sich auch der Rückzug der Werbekunden aus dem Umfeld der Serie nicht geändert. Zwar sei die Werbeauslastung zuletzt wieder minimal angestiegen, jedoch habe RTL nicht mal einen einzigen Werbeblock während der einstündigen Sendung halbwegs komplett füllen können. Am kommenden Mittwoch zeigt RTL die letzte der acht Folgen.
Umstritten ist die Sendereihe insbesondere deshalb, weil den jugendlichen Paaren in den ersten Folgen Babys anvertraut wurden, die sie als „Test-Eltern“ betreuen sollten. Zwar waren die leiblichen Eltern der Kleinkinder während der Aufzeichnung der Serie in der Nähe oder beobachteten ihre Kinder per Überwachungskameras, jedoch kam es in den Folgen auch zu gefährlichen Situationen für die Babys. „Diese Sendung setzt die Kinder einem hohen Risiko aus, ist somit Kindeswohlgefährdung und nicht hinnehmbar“, mahnte etwa der Deutsche Kinderschutzbund und warnte davor, wehrlose Babys hilflosen Teenagern auszusetzen. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen forderte RTL auf, die Doku-Serie nicht auszustrahlen, andere Verbände wollten die Reihe gerichtlich unterbinden.