Der Zugang zu den Spielrunden ist äußerst niedrig und somit schwer zu überwachen. Privat organisierte Pokerrunden oder Internetangebote schließen Kontrollmöglichkeiten weitgehend aus. „Jugendliche sind besonders suchtgefährdet. Je jünger man ist, desto eher überschätzt man die Fähigkeit, sich selbst unter Kontrolle zu haben“, macht die BZgA-Referentin für Glücksspielsucht Heike Bender-Roth deutlich. „Die Jugendlichen sprechen stärker als Erwachsene auf Werbung an und nehmen besonders leicht Menschen als Vorbilder, die mit einem Schlag viel Geld gewinnen.“
Gewinne sind Auslöser zum Weiterspielen
Die Realität sieht jedoch anders aus. Besonders männliche Jugendliche seien von der Glücksspielsucht betroffen. Ausgelöst werde diese in den meisten Fällen eher zufällig. „Für 70 Prozent aller Spielsüchtigen sind anfängliche Gewinne der Auslöser zum Weiterspielen. Erste Verluste werden bagatellisiert und das Spiel so rasch zu einer normalen Freizeitbeschäftigung“, erklärt Bender-Roth.
Dabei verändert sich auch das Sozialverhalten der Betroffenen. Frühere Aktivitäten werden ebenso wie die sozialen Kontakte deutlich reduziert. Die Geldprobleme mehren sich und schließlich „leben viele nur mehr dafür, um Verluste auszugleichen“, so das ernüchternde Fazit. Um diesem Kreislauf zu entkommen, empfiehlt die Expertin professionelle Hilfe zu suchen. Die offenen Rechnungen der Kinder zu bezahlen oder deren Schulden zu übernehmen sei oft „zusätzliches Öl ins Feuer“.
Informationsangebote für Betroffene und Angehörige
Wichtigste Aufgabe der Eltern sei es, ihren Kindern einen angemessenen Umgang mit Geld zu vermitteln: Falls es bei Jugendlichen bereits ein Thema ist, „so ist es wichtig, offen, ruhig und ohne Vorwurfshaltung mit den Jugendlichen zu sprechen“. Als wichtig erweise sich auch der Austausch mit Bekannten, Vertrauten oder in Selbsthilfegruppen.
Vor diesem Hintergrund hat die Bundeszentrale die Informationsbroschüre „Total verzockt?! Infos zur Glücksspielsucht für Jugendliche und junge Erwachsene“ entwickelt, wo Wissenswertes zu Glücksspielen und deren Gefahren vermittelt wird. (PRO)
Weitere Informationen: www.bzga.de