Die Kinder und Jugendlichen verwenden das Internet zum Chatten, Surfen, Bloggen und Recherchieren für die Hausaufgaben. Der Studie zufolge nutzen es 71 Prozent der Sieben- bis Zehnjährigen, wenn im Haushalt ihrer Eltern ein Anschluss vorhanden ist. Bei den 11- bis 14-Jährigen sind es 93 Prozent der Befragten, im Alter der 15 bis 17 Jahren sogar 99 Prozent.
Am beliebtesten seien dabei interaktive Onlinedienste zum „Austausch mit Gleichgesinnten“. Hoch im Kurs stehe auch die Präsentation eigener Inhalte in Online-Portalen wie „SchülerVZ“. So nutzten 90 Prozent der 10- bis 17-Jährigen das Medium zur Kommunikation. Jeder Zweite stelle eigene Fotos ins Netz, jeder Vierte beteilige sich an Diskussionsforen.
„Kinder sind keine Internetexperten“
Dass Kinder trotz alledem keine Internet-Experten sind, mahnt die Medienwissenschaftlerin Gabriele Becker im Interview mit dem Onlineportal „tagesschau.de“ an. „Das Internet hat wie eine Stadt tolle Ecken und Spielplätze. Die Kinder müssen wissen, wo diese sich befinden und wie man sich dort orientiert. Aber zu einer Stadt gehören auch die dunklen Ecken.“
Gerade beim Chatten müsse Kindern und Jugendlichen bewusst sein, dass der Chatpartner nicht derjenige sein muss, für den er sich ausgibt. „Auch in den sozialen Netzwerken agieren die Jugendlichen offen und freizügig mit ihren Daten und Fotos“, warnt Becker. Bestimmte Seiten erwiesen sich erst bei genauem Hinsehen als kostenpflichtig.
Für den Gebrauch des Internets müssten klare Grundregeln gelten: „Dazu gehören Surfzeiten oder ein festgelegtes Wochenkontingent“, so die Medienwissenschaftlerin. Bei der gemeinsamen Nutzung mit Eltern und Kindern könnten, dem Alter entsprechende Angebote, genutzt werden.
Laut der Studie erfährt jedes zweite Kind eine aktive Begleitung der Erziehungsberechtigten bei der Nutzung des Internets und darf nur zeitlich begrenzt online gehen. Ähnlich viele junge Surfer werden von ihren Eltern über rechtliche Risiken aufgeklärt. 38 Prozent der Eltern sprechen mit ihren Kindern über ihre Online-Erfahrungen. Jeder vierte Erziehungsberechtigte setzt spezielle Software zum Schutz vor Gewalt- oder Sexualdarstellungen ein.
Mediennutzung in den Schulunterricht.
Ein Sechstel der Befragten mischt sich dagegen überhaupt nicht in die Internetnutzung seiner Sprösslinge ein. Fast jeder dritte Erziehungsberechtigte fühlt sich nicht in der Lage, die Web-Aktivitäten seiner Kinder zu kontrollieren. Für Becker ist es ein absolutes Muss, dass sich Eltern ihr „eigenes Grundwissen aneignen, damit sie den Kindern zeigen können, wie es geht“.
Als empfehlenswert werden von „BITKOM“ spezielle Kinder- und Jugendportale gesehen: So etwa die Initiative „Ein Netz für Kinder“, die zum verantwortungsvollen Umgang mit persönlichen Daten im Internet animiert. Im Gespräch zwischen Kindern und Eltern sollten nicht nur die Inhalte der Webseiten thematisiert, sondern auch für Erfahrungen mit anderen Nutzern aufgearbeitet werden.
Weil das Thema Medienkompetenz und der bewusste Umgang mit Medien heute eine Schlüsselqualifikation sei, sollte das Thema – unabhängig vom Engagement der Eltern – auch in den Lehrplänen der Grundschulen verankert werden, fordert Becker. Alle Akteure der Medienerziehung müssten für mehr Aufklärung sorgen, heißt es in der gemeinsamen Empfehlung des Bundesfamilienministeriums und „BITKOM“. Im Rahmen der Studie wurden 1.000 Deutsche repräsentativ befragt. Die Ergebnisse der Umfrage stehen im Internet unter www.bitkom.de zur Verfügung.