Medien-Studie: Vom Sterben des Bücherwurms

Auf Moderne Medien will im deutschsprachigen Raum kaum noch jemand verzichten. Eine neue Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigt: Klassische Printprodukte werden immer seltener genutzt, Internet und TV boomen.
Von PRO

Ein Drittel der deutsch sprechenden Europäer wollen das Internet nicht mehr missen. Damit ist es das wichtigste Medium in Österreich, der Schweiz und Deutschland. Auf den Fernseher wollten 25 Prozent der befragten Menschen nicht verzichten. Nur 17 Prozent könnten sich nicht vorstellen, ohne Bücher zu leben. Die Studie „Das Buch im Medienportfolio“ hatten Buchhändler und Verleger im deutschsprachigen Raum in Auftrag gegeben. Nun sind die Ergebnisse der Online-Umfrage unter 500 Österreichern, 504 Schweizern und 729 Deutschen veröffentlicht worden und geben Auskunft über Nutzungsdauer und Stellenwert der Medien Fernsehen, Radio, Internet, Buch, Tageszeitung, Zeitschrift und Hörbuch.

Mediennutzung: etwa zehn Stunden täglich

Insgesamt verbringen die Menschen im deutschsprachigen Raum täglich mehr als zehn Stunden mit Massenmedien. Die Österreicher lesen, surfen, fernsehen und lauschen dem Hörfunk insgesamt 673 Minuten am Tag, die Deutschen verwenden hierauf täglich 605 Minuten, Schweizer nur 585. Während in Österreich und in der deutschsprachigen Schweiz das Radio mit 207 und 214 investierten Minuten das meistgenutzte Medium ist, verbringen die Deutschen die meiste Zeit vor dem TV: etwa 173 Minuten. In Österreich sind es 168 Minuten und in der deutschsprachigen Schweiz 124 Minuten.

Das Internet belegt in allen drei Regionen den zweiten Platz in der Nutzungsstatistik. Die Österreicher verbringen 173 Minuten im Netz, etwa eine halbe Stunde mehr als ihre Nachbarn. Verlierer dieser Statistik sind die Printprodukte: Tageszeitungen, Zeitschriften, Bücher, aber auch Hörbücher werden täglich nur 14 bis 45 Minuten genutzt, egal in welcher Region.

Zum Buch greifen hauptsächlich die Österreicher. Von ihnen liest jeder etwa elf Bücher jährlich. In Deutschland sind es durchschnittlich neun, in der deutschsprachigen Schweiz acht Bücher. Die meistgelesenen Titel sind Kriminalromane. Auch den Griff zum E-Book können sich viele vorstellen, allerdings eher zu Informations- denn zu reinen Unterhaltungszwecken. Ein Drittel kann sich vorstellen, E-Books zu nutzen, um sich zu informieren. In Österreich sind es 45 Prozent, in der deutschsprachigen Schweiz 38 und in Deutschland 29.

Vertreten ist alles – vom Internet-Freak bis zur Leseratte

Die Studie teilt die Mediennutzer zudem in verschiedene Typen ein: Der „entspannungssuchende Vielseher“ macht 21 Prozent der Befragten aus. Zu dieser Gruppe gehören meist Frauen. Sie schauen etwa dreieinhalb Stunden täglich fern, lesen dafür aber wenig und wenn, dann eher Liebesromane. 19 Prozent zählen zu den „regelmäßigen Radiohörern“. Zu ihnen gehören häufig Frauen zwischen 40 und 60 Jahren. Sie hören durchschnittlich sechs Stunden Radio am Tag, und lesen etwa neun Bücher jährlich. Im Internet liest diese Personengruppe so gut wie gar nicht.

Im Gegensatz dazu steht der „E-Book-interessierte Internet-Freak“. Er macht knapp 15 Prozent der Befragten aus, ist jünger als 50 Jahre, und verbringt mehr als fünf Stunden täglich im Internet. 69 Prozent der „Freaks“ können auf das Internet nicht mehr verzichten. Sie lesen durchschnittlich neun Bücher im Jahr, sind dabei aber vor allem an Informationen interessiert. Die Studie führt außerdem die „leseaversen Fernsehfans“ an, etwa 12 Prozent der Befragten. Zu diesem wenig lesenden und viel fernsehenden Mediennutzungstyp zählen vor allem Männer.

Auch der „konservative Zeitungsleser“ existiert noch. Etwa 12 Prozent der Befragten, vor allem Männer zwischen 50 und 70 Jahren, und lesen täglich eine Stunde Zeitung. Gegenüber Hörbüchern und E-Books sind sie eher ablehnend eingestellt. Die auch etwa 12 Prozent starke Gruppe der „fantasy-begeisterten Onlineleser“ besteht hauptsächlich aus Männern unter 40 Jahren, die sich besonders für die Genres Comics und Fiction interessieren. Das Schlusslicht bilden die „unterhaltungsorientierten Leseratten“ mit etwa 10 Prozent. Die hauptsächlich weiblichen Vertreter dieser Gruppe lesen 26 Bücher jährlich und empfinden fernsehen als langweilig. (PRO)

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