Mit seinem Buch „Der christliche Glaube: Eine evangelische Orientierung“, das er in Marburg vorgestellt hat, habe er versucht, einen Beitrag zu leisten, damit sich die Kirche wieder auf ihre Kernaufgabe konzentriere. Diese sei die Weitergabe des Evangelium und des christlichen Glaubens. Den Vorwurf, dass Kirche öffentlich nicht wahrnehmbar sei, ließ Huber in dem Interview nicht stehen. Dafür gebe es zu viele Frauen und Männer, die in Vergangenheit und Gegenwart der Kirche in der Öffentlichkeit ein Gesicht gegeben hätten. Religiöse Vorgaben der Kirche in der öffentlichen Diskussion hält Huber nicht für sinnvoll: „Jeder Christ kann seinen Glauben selbst verantworten, daher muss die evangelische Kirche nicht hierarchisch sagen, wo es lang geht.“
Einschränkung der Meinungsfreiheit verurteilt
Auch zu der Debatte um den „Kongress für Psychotherapie und Seelsorge“ in Marburg bezog Huber Stellung. Mit Positionen des christlichen Fundamentalismus, die abweichende Positionen pauschal verurteilten, müsse man sich kritisch auseinander setzen, so der Ratsvorsitzende.
„Doch die allgemeine Gleichsetzung eines solchen Fundamentalismus mit den Evangelikalen halte ich für unangemessen. Ich trete ein für einen respektvollen Umgang mit unterschiedlichen Frömmigkeitsformen und bin für eine offene, wo immer nötig auch kritische Diskussion.“ Gleichzeitig verurteilte Huber, dass versucht worden sei, Diskussionen auf dem Kongress im Mai „zu behindern und die Meinungsfreiheit einzuschränken“.
Huber war von 1980 bis 1984 Professor für Sozialethik in Marburg. 1993 wurde er Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, seit 2003 ist er Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Im November will Huber in den Ruhestand gehen. (PRO)