„Jesus und Jünger im Boot. Sturm kommt auf. Jünger: Wir haben Schiss! Jesus: Müsst ihr nicht haben, bin doch bei Euch! Plötzlich Windstille.“ So klingt die Bibelstelle Matthäus 8, 23-27 in Twitterformat. Seit vergangenem Samstag ist ausnahmslos jede Bibelstelle als Kurznachricht im Internetportal „evangelisch.de“ nachzulesen. Damit haben die Initiatoren ihren eigentlichen Zeitplan für das Bibelgezwitscher sogar um einen Tag übertroffen. Eigentlich sollte die komplette Schrift erst an Pfingstsonntag getwittert sein.
Durch den Einsatz von mehr als 3.000 Internetnutzern und zahlreichen Helfern auf dem Evangelischen Kirchentag konnte die Heilige Schrift in nur zehn Tagen komplett in Kurznachrichtenform umgestaltet werden. Herausgekommen sind 3.906 SMS à 140 Zeichen. Zu lesen ist die Bibel in Kurzform im Internet. Zur Frankfurter Buchmesse Mitte Oktober sollen die getwitterten Texte in gedruckter Form erscheinen, wie der „Evangelische Pressedienst“ (epd) meldet.
Bibelgezwitscher soll ins Guinnessbuch
„Wir haben mit der Aktion mehr Menschen erreicht, als wir gehofft hatten“, sagte die Leiterin von „evangelisch.de“, Melanie Huber. Es mache Spaß, die Bibel auf eine andere Art und Weise kennenzulernen. Für das Experiment hatten Theologen die Bibel in knapp 4.000 Abschnitte unterteilt. Diese wurden von Twitterern, die sich zuvor im Internet angemeldet hatten, in Kurznachrichten übersetzt. Nach einer Prüfung wurden die Texte veröffentlicht. Mitmachen konnte jeder. Laut dem Portal hatten sich auch zahlreiche Prominente an dem Twitter-Versuch beteiligt, unter ihnen der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, und Henning Scherf (SPD), ehemaliger Bürgermeister von Bremen.
Seinen Anfang hatte die Twitter-Aktion beim Evangelischen Kirchentag am 20. Mai in Bremen gefunden. Laut epd waren bis zum Abschluss der Großveranstaltung rund 50 Prozent der Bibel in Twitter-Nachrichten übersetzt. Auch nach der kompletten Zusammenfassung geht das Bibel-Twittern weiter. Die von Theologen aufgeteilten Bibelstellen sollen nun noch weiter zusammengefasst werden. Möglicherweise landen die Initiatoren mit der Twitter-Aktion sogar im Guinnessbuch der Rekorde. Einen Antrag hat Melanie Huber bereits gestellt.
Der kostenlose Online-Dienst Twitter zählt zu den so genannten Web-2.0-Anwendungen des Internets. Registrierte Teilnehmer schreiben per Computer oder Handy Kurznachrichten mit maximal 140 Zeichen, die weltweit empfangen werden können. Das Internetportal „evangelisch.de“ wird am 24. September freigeschaltet und ist ein Projekt der Evangelischen Kirche in Deutschland. (PRO)