USA: Rick Warren mit eigenem Magazin

Der wohl bekannteste Pastor der USA, Rick Warren, gibt seit vergangenem Monat ein eigenes Magazin heraus. Mit christlichen Themen hoffen die Macher von "Purpose Driven Connection", den rückläufigen Leserzahlen auf dem Zeitschriftenmarkt begegnen zu können.
Von PRO

„Durch ‚Purpose Driven Connection‘ werden Sie Ihr Verständnis für Gott vertiefen, bedeutungsvolle Freundschaften aufbauen, spirituelle Reife erlangen, Ihre versteckten Talente entdecken und einen Unterschied machen, indem Sie Ihre Lebensmission auf der Erde erfüllen.“ Es sind hohe Ansprüche, die Rick Warren an sein kürzlich erstmals erschienenes Magazin stellt. In einem Grußwort an seine Leser macht er deutlich,welches Ziel er sich mit „Purpose Driven Connection“ (Verbindung mit Vision) gesetzt hat: Er will Leben verändern.

Hochglanzmagazin soll Evangelikale erreichen

Dabei scheint es dieser Tage riskant, ein 144 Seiten dickes Hochglanzmagazin herauszugeben. Die Wirtschaftskrise macht sich gerade im Medienbereich bemerkbar. In Deutschland, aber auch den USA müssen mehr und mehr Zeitungen und Zeitschriften ihre Produktion einstellen. Eine Ausgabe von Warrens vier Mal im Jahr erscheinendem Magazin kostet 10 Dollar, rund 8 Euro, ein Abonnement drei Mal so viel.

Doch „Reader’s Digest“, der Herausgeberverlag für „Purpose Driven Connection“, verspricht sich laut einem Artikel der „Time“-Onlineausgabe viel von dem neuen Angebot. „Fast 50 Millionen Menschen haben ‚The Purpose Driven Life‘ (Leben mit Vision) gelesen, das sind fast 20 Prozent von Amerika!“, erklärt Alyce Alston von „Reader’s Digest“ und fährt fort: „Wenn wir nur ein Prozent der Evangelikalen in Amerika berühren, sind das 900.000 Abonnenten.“ „Leben mit Vision“ ist der wohl populärste Ratgeber für Christen. Er führte die „New York Times“-Bestsellerliste in dieser Kategorie mehrere Jahre lang an.

Erstauflage mit 400.000 Kopien – hauptsächlich für Christen

Tatsächlich wurde Warrens Zeitschrift im vergangenen Monat erstmals aufgelegt – mit 400.000 Kopien. Der Druck soll bald auf eine halbe Million erweitert werden. Tatsächlich dürfte „Purpose Driven Connection“ hauptsächlich christliche Leser ansprechen. Neben einem Artikel über die Christwerdung eines Kämpfers der „Roten Khmer“ und den Wiederaufbau in Ruanda, enthält die erste Ausgabe eine Abschrift des Gebets Warrens bei der Vereidigung Präsident Obamas. Sie berichet auch über das Saddleback-Church-Forum, bei dem sich Obama und John McKain während des Wahlkampfs ein Fernsehduell lieferten. Sieben Artikel der Debutausgabe sind von Warren oder seiner Frau verfasst. Der Pastor ziert außerdem das Cover des Magazins.

Bei einem Abonnement erhalten die Leser nicht nur die jeweils aktuelle Ausgabe, sondern zusätzlich eine DVD mit Ansprachen Warrens und einen Ratgeber für die Durchführung von Diskussionen. „Neben all den großartigen Fotografien und dem professionellen Design ist ‚Purpose Driven Connection‘ eher ein Multimedia-Curriculum für evangelikale Kleingruppen als ein traditionelles Magazin“, urteilt „Time“.

Onlineausgabe über Bono und Glauben in Zeiten der Wirtschaftskrise

Die Artikel der Onlineausgabe „PurposeDriven.com“ sind weitgehend am christlichen Themenspektrum orientiert. Es geht ums Fasten, um Glauben in Zeiten der Wirtschaftskrise und um einen missionierenden Studenten. Eine weitere Kategorie führt „Zeugnisse“ auf. Dort erzählen ein Hip-Hop-Musiker, ein Radrennfahrer und eine ehemalige Drogensüchtige von ihrem Weg zum Glauben. In einer Titelgeschichte kürt die Onlineausgabe Menschen zu den „Siegern des Dienens“, etwa den Sänger Bono von U2.

Die Printausgabe soll hauptsächlich über ein „Pastoren-Netzwerk“ Warrens Verbreitung finden. Laut „Time“ hat „Reader’s Digest“ „Pastoren-Kits“, also das Magazin und das Bonusmaterial, an 100.000 Kirchen im Land verschickt, die bereits mit Warren zusammengearbeitet haben. Weitere 130.000 Pastoren sollen per E-Mail kontaktiert worden sein. So erhoffen sich die Herausgeber zahlreiche Abonnements, um der medialen Rezession die Stirn bieten zu können.

Rick Warren zählt zu den bekanntesten Predigern und Pastoren der USA. Seine „Saddleback“-Gemeinde umfasst 22.000 Mitglieder und er war Berater zahlreicher US-Präsidenten. Zuletzt sprach er das Gebet bei der Amtseinführung Barack Obamas. (PRO)

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