Studie: Internet wichtiger als Lebenspartner

Deutsche zwischen 14 und 29 Jahren können sich eher vorstellen, auf einen Lebenspartner zu verzichten als auf das Internet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Branchenverbandes für neue Medien, BITKOM, die pünktlich zur Eröffnung der CeBIT am Dienstag veröffentlicht wurde. Demnach ist für 84 Prozent der jungen Deutschen ein Leben ohne Internet nicht mehr denkbar, auf einen Lebenspartner können dagegen mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) verzichten.
Von PRO

Noch beliebter als das Internet ist in dieser Altersklasse nur das Handy. Hier gaben 97 Prozent an, auf das Mobiltelefon nicht verzichten zu können. Die Studie zeigt auch, dass Internetnutzung noch immer eine Generationenfrage ist. So sind die über 50-Jährigen nur zu 40 Prozent online, dagegen verfügen 84 Prozent der unter 50-Jährigen über einen Internetzugang.

Von besonderem Interesse für die Erhebung war die Frage, inwiefern das Internet Auswirkungen auf die Sozialkontakte der User hat. Denn das Leitthema der diesjährigen CeBIT lautet „Webciety“, eine Wortzusammensetzung aus „Web“ (Internet) und „society“ (Gemeinschaft). Die Befürchtung, dass das Internet zu sozialer Vereinsamung führe, bewahrheitete sich dabei nicht. Rund 38 Prozent derjenigen, die das Internet nutzen, sind Mitglied einer Online-Community wie „StudiVZ“ oder „XING“. Das trifft besonders für unter 30-Jährige zu. Nur jeder Vierte von ihnen nutzt diese Möglichkeit nicht. Über die Hälfte (56 Prozent) gaben zudem an, ihre Internetkontakte häufig zu pflegen. „Das Web ist kein anonymes Medium, das zu sozialer Kälte führt“, erläutert BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer bei der Vorstellung der Studie auf der CeBIT in Hannover das Ergebnis. Er ist der Meinung, das Internet sei ein soziales Medium „par excellence“.

„Grenze zwischen Job und Privatleben längst gefallen“

Die Forscher untersuchten außerdem die Auswirkungen des Internets auf den Alltag der Deutschen. Diese wurden von den Befragten größtenteils positiv bewertet: So waren etwa 61 Prozent der Ansicht, dass das Internet ihre Allgemeinbildung verbessert habe, 53 Prozent gaben an, durch das Internet schon Geld gespart zu haben, etwa durch Preisvergleiche oder Online-Shopping. Eine weitere Erkenntnis ist, dass das Internet auf der Arbeit auch privat genutzt wird – und umgekehrt. „Die Grenze zwischen Job und Privatleben ist bereits gefallen“, so Scheer. Für die Studie befragte die Marktforschungsgesellschaft „ARIS“ im Auftrag der BITKOM 1.000 Deutsche ab 14 Jahren.

Immer mehr genutzt: Radio und Fernsehen im Internet

Auf eine weitere Entwicklung im Bereich der Internetnutzung machte das Statistische Bundesamt am Montag aufmerksam. Demnach haben im ersten Quartal des vergangenen Jahres 14,2 Millionen Menschen privat das Internet genutzt, um fernzusehen oder Radio zu hören. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Steigerung von 38 Prozent (10,3 Millionen).

Auch hier sind Jugendliche die Vorreiter: In der Gruppe der 10- bis 15-Jährigen machte rund jeder Vierte (24 Prozent) von dieser Möglichkeit Gebrauch, bei den 16- bis 24-Jährigen betrug der Anteil sogar 39 Prozent. Bei den 25- bis 48-Jährigen waren es nur 13 Prozent, bei Menschen ab 65 Jahren drei Prozent.

Bei der Frage, wie häufig Menschen das Internet zum Fernsehen oder Radiohören benutzen, spielt nicht nur das Alter, sondern auch das Geschlecht eine Rolle: Während bei den Männern mehr als jeder Vierte (26 Prozent) das Internet zum Fernsehen und Radiohören nutzte, betrug der Anteil bei den Frauen nur 13 Prozent. (PRO)

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