„zdf.reporter“: Wie Wahrsager Ahnungslose abzocken

Unter dem Titel "Karten, Pendel, Horoskope" hat die Sendung "zdf.reporter" am Sonntag das Geschäft mit der Wahrsagerei untersucht. Und gezeigt, dass noch immer viele Menschen bereit sind, für einen angeblichen Blick in die Zukunft horrende Honorare an selbsternannte Kartenleger zu zahlen - mit fatalen Folgen.
Von PRO

Der Markt mit der Wahrsagerei hat sich verändert und ist ihn den vergangenen Jahren stark gewachsen. Viele Anbieter stürzen sich inzwischen ins Geschäft, immer mehr Dienste werden per Internet und Telefon angeboten. Einer der größten Anbieter hierbei ist „Questico“. Das Unternehmen beschäftigt 1.800 Berater, die den Anrufern zur Verfügung stehen und bei wichtigen Fragen rund um alle Lebensbereiche Ratschläge erteilen. Zu „Questico „gehört auch der Fernsehsender „AstroTV“, der Live-Beratung im Fernsehen anbietet. Das Unternehmen setzt nach Schätzungen mehr als  80 Millionen Euro um.

Die vagen Aussagen reizen dazu, immer wieder anzurufen

Das Team von „zdf.reporter“ hat Menschen getroffen, die die Dienste von Anbietern wie „Questico“ in Anspruch genommen haben. Einer davon ist Helga. Ihre Beziehung ging vor zwei Jahren in die Brüche. In der Folge beginnt sie, bei „Astro-Beratern“ anzurufen um sich Rat zu holen. Immer wieder bekommt sie dort zu hören, dass ihr Freund zu ihr zurückkehren werde. Am Ende hat sie viele Tausend Euro bezahlt – doch allein ist sie noch immer.

„Ich bin ins Bodenlose gefallen, am Ende war alles noch viel schlimmer“, erzählt sie den Reportern. Sie trägt eine Perücke und ist stark geschminkt, so dass Bekannte sie nicht wiedererkennen. „Ziemlich viel Geld war weg und es hat alles nichts gebracht.“ Doch die Einsicht kommt zu spät, inzwischen musste sie einsehen, dass sie süchtig ist. Dem Zuschauer bietet sich ein bedrückendes Bild: „Helga ist einer der Menschen, die ohne Beratung am Telefon nur schwer zurechtkommen“, kommentiert „zdf.reporter“ ihre Situation. Eine Frau, die sich auf Menschen verlässt, die sie nie zuvor gesehen hat.

Für die Sendung macht sie einen Versuch: Sie ruft bei verschiedenen Telefonwahrsagern an und stellt ihnen immer die gleiche Frage: „Ich möchte wissen, ob mein Ex zu mir zurückkommt?“ Die Antworten sind, wer hätte das erwartet, unterschiedlich: Einer sagt, der Mann würde sie immer nur vertrösten. Der zweite erzählt etwas von einem neuen Mann, fügt hinzu: „Vielleicht aber nur als Freund.“ Der Dritte schließlich sagt, sie solle warten, der Mann brauche noch Zeit. Dabei wird das Prinzip, nach dem solche Beratungen vorgehen, schnell deutlich: Die Antworten sind unpräzise, „alles eine Frage der Auslegung“, wie die Kommentatorin erläutert. „Solange noch Hoffnung besteht, werden verlassene Frauen wie Helga immer wieder anrufen.“

Zunehmende Suchtproblematik von Nutzern der Dienste

Christoph Peter Teich weiß um das Problem. Er arbeitet in der Suchtberatung. Laut „zdf.reporter“ rufen ihn jede Woche im Durchschnitt zwei Menschen an, die eine ähnliche Problematik aufweisen, Tendenz steigend. Für ihn ist die sich ausbreitende Sucht auch ein Zeitphänomen, er hält die zunehmende Vereinsamung der Menschen für einen Grund, wie er gegenüber „zdf.reporter“ berichtet. Schließlich sind es vor allem Singles, die sich bei diesen Hotlines melden. Auch Teich sagt, dass das Problem vor allem darin liege, dass die Anrufer solcher Hotlines gezielt so beraten werden, dass sie immer wieder anrufen.

„Questico“ behauptet, dass ihm bei allen 1,2 Millionen Zuschauern nur ein Fall bekannt sei, in dem sich jemand durch wiederholte Anrufe verschuldet habe. Zudem habe man einige Sicherheiten eingebaut, etwa ein „CustomerCareTeam“, das sich dann mit den betroffenen Personen in Verbindung setze.

„Wir leben in unruhigen Zeiten. Angst vor der Zukunft und vor allem die zunehmende Vereinzelung lassen den Esoterik-Markt boomen“, lautet das Fazit der Kommentatorin am Ende der Sendung. Dass das Geschäft mit den Karten vor allem eines mit den Ängsten und Hoffnungen der Menschen ist, wurde in dem Film allzu deutlich. Konkrete Auskünfte, geschweige denn eine Hilfestellung können sie nicht bieten.

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Mehr zu dem Thema lesen Sie auch in Ausgabe 2/2007 des Christlichen Nachrichtenmagazins pro. Titel: „Abgrund Fernsehen – Die neue Flut der Pseudo-Sender“. Kostenlos bestellen per Telefon: 06441/ 915151 oder E-Mail an info@pro-medienmagazin.de

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Eine Antwort

  1. Ja mir ging es genauso bei Questico ich habe auch irgendwann gemerkt dass ich total süchtig danach bin bei mir ging es auch um eine Beziehung meine wahre Liebe bei mir bleibt und es hört sich alles so schön an wir sind voneinander bestimmend wir bleiben unser ganzes Leben zusammen ja das waren meine Wünsche aber meine Partnerin hat es anders gesehen wir sind getrennt und konnte es einfach nicht glauben und habe ich so viel Geld telefoniert habe und das alles schlimm wie Questico mit seine Kunden umgeht keinerlei Entgegenkommen nicht zurückerstattet gar nichts dass ein Unternehmen das Wohl der Menschen wichtig ist Menschen zu abzockt kann ich immer noch nicht glauben dass es sowas gibt in unseren Gesellschaft das unsere Regierung nichts dagegen tut aber hauptsache das Geld stimmt sind ja gute Steuer Einnahmen da ist der Mensch nicht so wichtig

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