Der französische Umweltminister Jean-Louis Borloo legte jetzt ein Gesetz vor, das Werbung für Mobiltelefone verbietet, die sich an Kinder unter zwölf Jahren richtet. Außerdem sollen Modelle, die speziell für Kinder unter sechs Jahren hergestellt werden, nicht mehr angeboten werden dürfen.
Zusätzlich will Borloo die erlaubten Richtwerte für die Strahlung von Mobiltelefonen heruntersetzen und die Hersteller zwingen, nur noch Modelle mit Kopfhörern anzubieten. Diese haben den Vorteil, dass der Nutzer das Handy beim Telefonieren nicht mehr direkt an den Kopf halten müsste.
Studie: Handynutzung erhöht Tumorrisiko für Kinder und Jugendliche
Wie die britische Tageszeitung „The Independent“ berichtet, hat eine schwedische Studie zur Handy-Nutzung bei Kindern und Jugendlichen erschreckende Ergebnisse zutage gefördert: Das Risiko, später an einem Gehirntumor zu erkranken, sei bei unter 20-jährigen Handynutzern um das Fünffache erhöht. Auch die Nutzung von kabellosen Festnetztelefonen ist demnach schädlich: Hier steigt das Risiko um das Vierfache. Untersuchungen zu den möglichen Auswirkungen von Handystrahlung sind aber umstritten.
Bereits vor Weihnachten hatte die französische Stadt Lyon Eltern mittels einer Werbekampagne dazu aufgefordert, ihren Kindern keine Handys zu schenken. Auch das französische Gesundheitsministerium hatte schon vor einem Jahr auf Gefahren der Handynutzung bei Kindern und Jugendlichen hingewiesen, da diese gegenüber der Strahlung „sensibler sind, da ihre Körper sich noch in der Entwicklung befinden“.
Jedes dritte Kind zwischen 8 und 9 nutzt Mobiltelefone
Auch in Deutschland nimmt die Handynutzung unter Kindern und Jugendlichen rapide zu. Bereits im Juni letzten Jahres hatte das Magazin „Focus“ eine Statistik veröffentlicht, nach der 2008 bereits 96 Prozent der deutschen 14- und 15-Jährigen Mobiltelefone gebrauchen. Und schon im Alter von 8 und 9 Jahren benutzt demnach mehr als jedes dritte Kind (38 Prozent) ein Handy. „In Deutschland werden auch die Jüngeren in den kommenden Jahren zunehmend eigene Handys besitzen“, prognostiziert Ingo Barlovic, Marktforscher bei „Iconkids & Youth“ im „Focus“. Grund sei unter anderem die zunehmende Zahl an Ganztagsschulen. „Wenn beide Elternteile berufstätig sind und ihre Kinder Ganztagsschulen besuchen, steigt bei den Eltern der Wunsch, ihren Nachwuchs stets erreichen zu können.“ (PRO)