Bischof ganz modern: „Paulus würde im Internet surfen“

Das Internet sei eine "ergänzende Chance, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen und ihnen Informationen über Kirche und Glaube zu geben". Das sagte Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in einem Interview mit der Zeitschrift "Wirtschaftswoche".
Von PRO

Sein Bistum ist nicht nur in der Internet-Welt „Second Life“ vertreten – und das aus gutem Grund: Bischof Robert Zollitsch ist sicher: „Lebte der Apostel Paulus heute, würde er im Internet surfen“, so Zollitsch. Er sehe laut „Wirtschaftswoche“ im Internet nicht nur die Chance, aus passiven Gläubigen aktive Kirchgänger zu machen. Es gebe auch Kranken und Älteren die Möglichkeit, sich am Gemeindeleben zu beteiligen und das Wirken der Kirche zu verfolgen.

Internet kann die Wirklichkeit nicht ersetzen

Ersetzen könne die virtuelle Welt die Wirklichkeit aber nicht: „Wir können im Internet weder Kinder taufen, noch Paare trauen, niemanden die Sakramente spenden und dort auch nicht die Heilige Messe feiern. Das bleibt dem realistischen Gottesdienst vorbehalten.“ Die Technik baue hingegen Brücken zu den Menschen, vor allem zu Jugendlichen. „Sie sehen, dass ich mit ihrer Welt zumindest im Groben vertraut bin, dass ich nicht von vorgestern bin“, erklärt Zollitsch.

Ähnlich offen zeigt sich Zollitsch in „Wirtschaftswoche“ gegenüber der „Biotechnologie“: „Ja, wir brauchen die Forschung, wenn sie Pflanzen widerstandsfähiger macht und den Menschen mehr Nahrung bringt.[…] Wir sollen die Schöpfung bewahren und zugleich dafür sorgen, dass sie sich zum Wohle der Menschen weiterentwickelt.“ Das Argument gelte auch für die Forschung an adulten Stammzellen. Die Grenze allerdings sei bei der embryonalen Stammzellenforschung erreicht: „Ich darf nicht töten – auch nicht, wenn ich damit dem Leben dienen will. Selbst der beste Zweck gestattet nicht jedes Mittel.“

Glaube und Wissenschaft kein Gegensatz

Auch zur Atomkraft hat Zollitsch eine klare Meinung: „Ich persönlich halte es für diskutabel, die Atomkraft so lange zu nutzen, bis ausreichend regenerative Energiequellen zur Verfügung stehen. Sie ist jedoch nicht die Energie der Zukunft. Dafür sind die Risiken zu unüberschaubar und die Gefahr der Endlagerung zu groß.“

Grundsätzlich sind für Zollitsch Glaube und Wissenschaft kein Gegensatz. „Ich bin überzeugt, dass Gott geradezu möchte, dass wir immer tiefer in die Geheimnisse seiner Schöpfung und der Natur eindringen. Je mehr der Mensch davon versteht, umso ehrfurchtsvoller und bewundernder wird er vor dem stehen, was Gott geschaffen hat.“ (PRO)

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