Christival-Leiter kritisiert Krüger – bpb plant Entschuldigung

In der kommenden Ausgabe des Schülermagazins "Q-rage" will die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) eine Entschuldigung für die pauschale Darstellung von evangelikalen Christen als Fundamentalisten und ihre Gleichsetzung mit Islamisten veröffentlichen. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt" in ihrer aktuellen Ausgabe.
Von PRO

bpb-Präsident Thomas Krüger habe demnach dem Vorsitzenden des bpb-Kuratoriums, Ernst-Reinhard Beck, eine entsprechende Entschuldigung in der kommenden „Q-rage“-Ausgabe zugesagt. Nach Angaben der „Welt“ habe der CDU-Abgeordnete zudem die „Verunglimpfung von Evangelikalen und insbesondere ihre Gleichsetzung mit Islamisten“ als „in keiner Weise akzeptabel“ bezeichnet.

pdf-Ausgabe nicht mehr online

Unterdessen hat der Verein „Schule ohne Rassismus“, der die Schülerzeitung herausgibt, die pdf-Ausgabe des Magazins aus dem Internet genommen. Bis Mittwoch waren die Ausgabe und der Artikel über die Evangelikalen noch online zu lesen. Von der Printausgabe wurden rund eine Million Exemplare in Schulen in ganz Deutschland verteilt.

Hintergrund der Debatte ist zum einen ein Artikel in der aktuellen Ausgabe des Schülermagazins „Q-rage“, in dem unter der Überschrift „Die evangelikalen Missionare“ die evangelikale Bewegung in Deutschland pauschalisierend als fundamentalistisch dargestellt wird (pro berichtete).

Für erhebliche Diskussionen und massive Kritik sorgte zudem ein Empfehlungsschreiben, das dem Magazin beilag. Verfasser ist der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn, Krüger. Darin schreibt der SPD-Politiker unter anderem: „In der Zeitung finden sich interessante Informationen, wie islamistische und evangelikale Gruppen, die wichtige Freiheitsrechte in Frage stellen, Jugendliche umwerben.“

Mittlerweile hat sich Krüger öffentlich für den Artikel in „Q-rage“ entschuldigt und auch Teile seiner eigenen Aussagen korrigiert. Jedoch blieb nach Ansicht etwa von Hartmut Steeb, dem Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, eine eindeutige Entschuldigung für den Vergleich Krügers von Evangelikalen und Islamisten aus (pro berichtete).

Christival-Leiter wehrt sich gegen Diskriminierung

Eine solche fordert auch Roland Werner, Vorsitzender des Christival, in einem Schreiben an Krüger. Schockiert habe ihn vor allem der Vorwurf der Verfassungsfeindlichkeit der beim Christival versammelten jungen Christen. Die Aussage grenze an Verleumdung und bedeute eine Rufschädigung. „Überall wird die tendenziell negative Darstellung des Christival gelesen werden und wird sich in den Köpfen von Schülern und Lehrern festsetzen“, so Werner. Christen gerieten somit in jedem einzelnen Fall in Erklärungszwang, dass sie nicht verfassungsfeindlich sind.

Werner fordert deshalb einen Rückzug der Zeitschrift. „Weder wir als Christival-Verantwortliche noch ich als Person, noch irgendein anderer in der mehrere tausend evangelischer Christen umfassenden Christival-Mitarbeiterschaft finden solche Gleichsetzungen und Behauptungen ‚interessant‘, um Ihr Anschreiben zu zitieren“, schreibt Werner in einem Brief an Krüger. Auch in Zukunft müsse es möglich sein, dass junge Christen am Christival teilnehmen könnten, ohne Diskriminierungen, erst recht seitens der Bundesbehörden, erleiden zu müssen.

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