Welche Langzeitfolgen der übermäßige Medienkonsum bei Kindern haben kann, zeigt eine Studie, die kürzlich von der amerikanischen Non-Profit-Organisation „Common Sense Media“ veröffentlicht wurde. „Das Ergebnis zeigt dabei eindeutig, dass ein sehr starker Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des Medienkonsums und den negativen Langzeiteffekten auf die Gesundheit der Kinder besteht“, fasst Ezekiel Emanuel, Studienleiter und Mediziner der „National Institutes of Health“, das Ergebnis zusammen.
Studien aus den letzten 30 Jahren ausgewertet
Um zu ihren Ergebnissen zu kommen, haben die Forscher laut dem Nachrichtenportal „Pressetext.de“ eine Analyse von insgesamt 173 Studien aus den vergangenen 30 Jahren durchgeführt, die sich alle mit dem Zusammenhang von Medien und Gesundheit beschäftigen. Dabei habe sich herausgestellt, dass 80 Prozent der bisherigen Untersuchungen negative Effekte auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zeigten.
Am stärksten ausgeprägt sei der Zusammenhang von Medienkonsum und Fettleibigkeit. Auch die Wahrscheinlichkeit, bereits in frühen Jahren mit dem Rauchen anzufangen, sei laut Forschern bei Kindern größer, die übermäßig viel Zeit mit Medien verbringen. Zusammenhänge zeigten sich laut der Zeitung „New York Times“ auch zwischen Medienkonsum und Alkoholmißbrauch sowie niedrigem akademischem Erfolg. Das „Aufmerksamkeits-Defizit Syndrom“ (ADS) hingegen, hänge laut Untersuchung nicht mit dem Medienkonsum zusammen. Dennoch habe Emanuel klar gestellt: „Wir haben sehr wenige Studien gefunden, die irgendeine positive Verbindung [zwischen Medien und Gesundheit, Anm. d. Red.] aufzeigten.“
„Eltern sind hier gefordert“
„Dass übermäßiger Medienkonsum negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern haben kann, ist heute keine neue Erkenntnis mehr. Was vielen Experten derzeit Sorgen bereitet, sind die noch weitgehend unerforschten Langzeitwirkungen etwa im Bereich der Computerspiele“, erklärte Marguerite Dunitz-Scheer, Professorin für Pädiatrie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Graz, gegenüber „Pressetext“. „Auch die Eltern sind hier gefordert. Sie müssen spezielle Elternbildungsangebote nutzen und lernen, ihren Sprösslingen in punkto Mediennutzung ein gutes Vorbild zu sein“, sagte die Medizinerin.
Auf diese Vorbildfunktion weisen auch die amerikanischen Forscher hin: Ihr Bericht rät Erziehungsberechtigten dringend dazu, rechtzeitig zeitliche Obergrenzen für den Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen einzuführen. Zudem sollten Betroffene darauf achten, dass Minderjährige nur mit solchen Inhalten in Berührung kämen, die auch ohne Bedenken für ihre Altersgruppe geeignet seien. Das Erarbeiten einer gewissen Medienkompetenz in Schule und Familie sei den Forschern zufolge eine erzieherische Aufgabe, die unbedingt stärker forciert werden müsse. (PRO)