UNICEF-Umfrage: Glaube für Kinder immer wichtiger

Was Kindern in Deutschland wichtig ist, zeigt eine Umfrage der Organisation UNICEF und der Zeitschrift "Geolino". Die Ergebnisse belegen: Kinder haben einen starken Gerechtigkeitssinn, finden den Glauben wichtig und richten ihr Werteverständnis wieder stärker nach traditionellen Institutionen, etwa der Kirche, aus.
Von PRO

Freundschaft, Geborgenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen – das sind die Werte, die Deutschlands Kinder wichtig finden. Im „Kinderwertemonitor 2008“ wurden 911 Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren nach ihren Werten und Ängsten befragt. Als unwichtig schätzte der Nachwuchs Geld, Ordnung und Durchsetzungsfähigkeit ein. Die Werte wurden vom Marktforschungsinstitut „Synovate Kids+Teens“ im Juni und Juli dieses Jahres erhoben. Die Kinder wurden repräsentativ ausgewählt und zu Hause interviewt. Parallel wurde die Meinung der Mütter der befragten 6- bis 12-Jährigen mittels eines Fragebogens erhoben.

Angst vor der Schule

Die Frage nach den Ängsten der Kinder zeigte: Jedes zehnte befragte Kind fürchtet sich vor der Schule. Ein Viertel hat Angst davor, die Eltern oder nahe Angehörige zu verlieren, etwa durch Tod oder Scheidung. Ihre Wertevorstellungen beziehen die Kinder nach eigenen Angaben von Eltern, Großeltern oder Freunden. Die Kirchen befinden sich als Wertevermittler auf den hinteren Rängen, allerdings mit steigender Tendenz. Noch 2006 hatten neun Prozent der Kinder die Kirche in diesem Bereich als wichtig eingeschätzt, in diesem Jahr waren es 19 Prozent. Politiker, Medien und Prominente spielen als Wertevermittler kaum eine Rolle.

Kinder finden Glauben wichtiger als ihre Eltern

Auch die Wichtigkeit des Glaubens ist angestiegen. „Total wichtig“ finden ihn 21 Prozent der Kinder, im Vergleich zu 18 Prozent im Jahr 2006. Weitere 28 Prozent schätzen den Glauben als „wichtig“ ein. Mit steigendem Alter verliert er an Relevanz. Die Studie ergab außerdem: Mädchen finden den Glauben wichtiger als Jungen.

Auch 50 Prozent der befragten Mütter schätzten den Glauben als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ für die Erziehung ein. Dennoch scheint der Glaube für die Mütter weniger relevant zu sein als für ihre Kinder. 15 Prozent schätzen den Glauben als „total wichtig“ ein, weniger also, als bei ihren Sprösslingen. Die Kirche empfinden 20 Prozent der Mütter als Wertevermittler, vier Prozent mehr als zwei Jahre zuvor.

Nachwuchs engagiert sich gerne für Schwächere

Grundsätzlich sind Kinder zwischen sechs und 14 Jahren hilfsbereit und engagieren sich gerne – etwa für Freunde und für Tiere. Drei Viertel der Kinder sind „sehr gerne“ oder „gerne“ bereit, Menschen, denen es nicht so gut geht, oder Menschen in ärmeren Ländern zu helfen. Die negative Einstellung zur Schule zeigt sich auch beim Engagement: Fast 50 Prozent der Kinder gaben an, dass sie sich „nicht so gerne“ oder „überhaupt nicht gerne“ in der Schule einsetzen möchten.

Auf die Frage nach den wichtigsten Kinderrechten gaben 81 Prozent der Jungen und Mädchen „das Recht, ohne Gewalt aufzuwachsen“ an. 75 Prozent ist es „total wichtig“, dass Kinder in Krisengebieten beschützt werden. Das Recht zu spielen (72 Prozent) und das Recht, Vater und Mutter regelmäßig sehen zu dürfen (71 Prozent), liegen fast gleichauf. (PRO)

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