Mit spektakulären Toren hat sich schon so mancher Fußballer „unsterblich“ gemacht. Um „Ewigkeitswerte“ ging es am gestrigen Dienstag auch in der Veltins-Arena „auf Schalke“ in Gelsenkirchen. Ganz ohne Fußballtrikots und rundes Leder waren rund 230 Gäste in das Ruhrpott-Stadion gekommen, um der Verleihung des „Goldenen Kompass 2008“ beizuwohnen. Diesen Medienpreis vergibt der Christliche Medienverbund KEP regelmäßig an Journalisten und Personen der Öffentlichkeit, die sich für gute Berichterstattung über Kirche und christlichen Glauben und glaubhaft dargestelltes Christsein in den Medien engagieren.
„Mehr Worte mit Ewigkeitswert in den Medien“
„Herr, wohin sollen wir gehen. Du hast Worte ewigen Lebens.“ Es ist dieser Bibelvers aus dem Neuen Testament, Johannes 6,68, der auf dem Medienpreis zu lesen ist. Die Worte Jesu Christi, sagte Margarete Hühnerbein, Vorsitzende des Christlichen Medienverbundes, seien die Kompassnadel, nach der Christen ihr Leben ausrichteten. Doch in nur vier von 1.000 Fernsehbeiträgen stehe die Kirche im Mittelpunkt, die Berücksichtigung christlicher Themen sei verschwindend gering. „Wir brauchen mehr Worte mit Ewigkeitswert in den Medien“, lautete ihre Schlussfolgerung, Worte also, die die Preisträger auf unterschiedlichsten Wegen bereits geäußert haben.
Journalist Stoldt schreibt über Christenverfolgung
So ist unter den Ausgezeichneten etwa Till-Reimer Stoldt. Als Journalist schreibt er für die Zeitungen „Die Welt“, „Welt am Sonntag“ und „Berliner Morgenpost“. Sein Verdienst: Stoldt deckt auf. „Von allen weltweit aus religiösen Gründen verfolgten Menschen sind 75 Prozent Christen. Und 80 Prozent der aus religiösen Gründen ermordeten Menschen gehören zum Christentum“, erklärte Laudator Jürgen Werth, Direktor von ERF Medien und Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz. Till-Reimer Stoldt nimmt sich solcher Themen an. So schrieb er im April vergangenen Jahres in der „Die Welt“: „Wird in Pakistan eine Christin von einem muslimischen Mann vergewaltigt, geht der nach geltendem Recht fast immer straffrei aus. Damit ein Richter der Frau glaubt, müsste die nämlich vier männliche Muslime als Zeugen aufbieten. Daher sind pakistanische Christinnen praktisch Freiwild.“
Engagiert zeigte sich Stoldt auch in seiner Dankesrede. Von dem Mord an einem christlichen Buchhändler im Gazastreifen berichtete er. Und von seinen Zweifeln, ob er selbst, sollte es soweit kommen, den Mut hätte, für seinen Glauben auch unter Lebensgefahr einzustehen. In den Taten solcher Menschen, in dem Mut, über die eigene, lebenshungrige Natur hinauszuwachsen, so ist Stoldt sicher, zeige sich die Übernatürlichkeit Gottes.
Schalke kam zu „Heimspiel ohne Gegner“
Zu einem „Heimspiel ohne gegnerische Mannschaft“, wie Margarete Hühnerbein sagte, waren Spieler und Funktionäre des „FC Schalke 04“ in ihre heimischen Hallen gekommen. Für die Spieler um Marcelo Bordon, Manager Andreas Müller und Präsident Josef Schnusenberg hieß es „ganz entspannt zurücklehnen“, während der hessische Staatssekretär Dirk Metz, selbst Fan der „Blau-Weißen“, in seiner Laudatio Parallelen zwischen Glaube und Fußball zog. „Man pilgert zum Stadion, die Stadien werden als moderne Kathedralen bezeichnet, Spieler betreten den angeblich ‚heiligen Rasen'“, so Metz. Die Spieler Marcelo Bordon, Kevin Kuranyi und Rafinha sowie Schnusenberg und Müller hätten „für sich die Entscheidung getroffen, sich öffentlich zu ihrem christlichen Glauben zu bekennen und ihrem Glauben Gehör zu verschaffen“. Dies, so Metz in einer Anspielung auf Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann, sei nicht selbstverständlich in einer Zeit, in der Trainer „das Heil ihres Teams sogar im Aufstellen von Buddha-Figuren“ suchten.
Andreas Müller gab Zeugnis von seinem Glauben
Anlass für die Auszeichnung der Schalker war die Veröffentlichung der „Schalke-Bibel“ (SCM R.Brockhaus) und des Buchs „Mit Gott auf Schalke“ (Gerth Medien). Mit Hilfe des Journalisten und Autors David Kadel, der ebenfalls Preisträger des „Goldenen Kompasses 2008“ ist, hatten die Fußballer sowie die Führungsriege des FC in den beiden Büchern ihre ganz persönlichen Glaubensbekenntnisse niedergeschrieben. Kadel war es, der entschied, die Bekenntnisse der Schalker in Buchform zu bringen. Persönlich wurde auch die Dankesrede von Andreas Müller. Er nutzte die Preisverleihung, um, sichtlich bewegt, Zeugnis von seinem Glauben abzulegen. „Gott lebt und Jesus Christus ist für unsere Sünden am Kreuz gestorben“, erklärte er vor Publikum und Journalisten, darunter Berichterstatter von „Bild“ und des „Deutschen Sportfernsehens“. Der Kapitän der Mannschaft, Marcelo Bordon, berichtete von seinem Weg zum Glauben: „Ich habe gedacht, Geld ist alles, aber der Glaube in mir hat gefehlt.“ Nun, als Christ, habe er das „Gleichgewicht im Leben“ wiedergefunden. Kein Zufall, so war sich Josef Schnusenberg sicher, könne es sein, dass die Leitung der Schalker sich nahezu gänzlich zum christlichen Glauben bekennt. Innerhalb der Mannschaft gibt es einen Gebets- und Bibelkreis. Die Schalke-Arena war die erste in Deutschland mit einer eigenen Kapelle und einem eigenen Stadion-Pfarrer.
Prinzen-Sänger Sembdner für Soloalbum augezeichnet
Musikalisch wurde es anlässlich der Auszeichnung von Jens Sembdner. Der Sänger wurde mit seiner Band „Die Prinzen“ bekannt und brachte 2007 sein erstes Soloalbum auf den Markt, in dem er sich ganz seinem Glauben widmet. In „Jes.41 – da wo du bist“ hat Sembdner moderne Lieder, aber auch jahrhundertealte Choräle neu arrangiert. Sein Ziel: Christliche Musik für junge Leute machen. „Bei der gesamten Produktion wird deutlich, dass sie aus Liebe zu Gott und großer Dankbarkeit entstanden ist“, würdigte Margarete Hühnerbein das Werk des Musikers. Der kündigte zudem ein neues Projekt an: Derzeit denke er über ein weiteres Soloalbum nach. Das Angebot des Hänssler Verlages stünde im Raum, eine zweite Platte aufzunehmen.
Baake: Es braucht bewusste Christen in den Medien
Mit einem Empfang „auf Schalke“ ging nach zwei Stunden eine Medienpreisverleihung zu Ende, die sich von anderen unterscheidet. „Medienpreise werden heutzutage für nahezu alles vergeben. Hier aber geht es heute Abend nicht um Peanuts“, machte Moderator Volker Willner von Hitradio FFH, gleich zu Beginn klar. Dass die Verleihung für die Preisträger, aber auch für die zahlreichen Gäste ein ganz persönliches Erlebnis war, zeigten Bekenntnisse wie das von Andreas Müller oder Marcelo Bordon. So mögen einige der Besucher den Saal in dem Bewusstsein verlassen haben, dass die Christen in Deutschland auch in den Medien ein Forum angestrebt und erhalten haben. Und genau dies, so schloss Wolfgang Baake, Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes, am Ende des Abends, sei es, was die Medienwelt brauche: bewusste Christen, die Orientierung und Halt in der Gesellschaft anböten. Ein offener Umgang mit dem Christentum in der Öffentlichkeit sei dazu unerlässlich. „Medien können, Medien wollen Meinung machen“, sagte Baake. Fast selbstverständlich erscheint es da, dass sich auch die in der Medienwelt stehenden Christen einmischen, um mit „Worten des ewigen Lebens“ Meinung zu machen. (PRO)