Welchen Einfluss hat das Glaubensleben eines Menschen auf die Wahrscheinlichkeit, depressiv zu werden? Wie die „Christian Post“ berichtet, gingen dieser Frage Wissenschaftler in den USA nach und entdeckten: Die Wahrscheinlichkeit, depressiv zu werden, verringert sich bei Menschen, die einen Sinn im Leben sehen, um 70 Prozent. Wer in kirchliche Aktivitäten eingebunden sei, erkranke um 30 Prozent seltener an Depressionen. Das, so die Forscher, liege daran, dass das Gefühl, einen Platz in der Welt zu haben, der Krankheit entgegenwirke, ebenso wie der Kontakt und die Beziehungen zu Anderen. Dies werde durch gemeindliches Engagement unterstützt.
Suchen depressive Menschen eher nach Gott?
Die Studie zeigt auch, dass jene befragten Personen mit einer starken Beziehung zu einer „übergeordneten Macht“ in der Vergangenheit vermehrt an Depressionen gelitten hatten – 1,5 mal so häufig, wie Probanden ohne eine solche Beziehung. Die Leiterin der Studie, Joanna Maselko, nimmt an, depressive Menschen wendeten sich in ihrem Leid eher an Gott, als gesunde. Die Frage, ob aus der Depression der Glaube folge, sei aber noch nicht hinlänglich untersucht.
Für die Studie wurden 918 Personen zu ihrem kirchlichen Engagement, ihrer Beziehung zu einer „übergeordneten Macht“ und ihrem Verständnis von Lebenssinn befragt. Die Ergebnisse wurden mit dem Auftreten von Depressionen in der Vergangenheit der jeweiligen Person verglichen. Trotz der klaren Ergebnisse warnt Maselko vor einer Überbewertung: „Ärzten und Psychiatern fällt es schwer, die verschiedenen Elemente bei der Behandlung psychischer Krankheiten auseinanderzuhalten. Man kann einen Patienten nicht einfach fragen, ob er zur Kirche geht, um abzuschätzen, wie spirituell er ist oder wie er sich in anderen Lebensbereichen verhält.“ Fachleute sollten bei der Untersuchung von Depressionen weitere Faktoren beachten.