WDR-Dokumentation „Koran im Kopf“: Vom Islam zum Christentum

Der Westdeutsche Rundfunk strahlte am Mittwochabend einen Dokumentarfilm aus, in dem ein junger Mann auf seinem Weg vom Islamisten zum Christen begleitet wurde. "Koran im Kopf II – Barinos Ausstieg" lautet der Titel des Films – denn im ersten Teil hatte der Filmemacher den Kölner auf seinem Weg in islamische Kreise begleitet. Beide Dokumentationen sind erschütternd.
Von PRO

Barino B. heißt der junge Mann. Er lebt in Köln, ist eigentlich einer von vielen jungen Leuten in der Rheinmetropole. Auffällig wird Barino B. erst durch einen Film, den der WDR 2006 ausstrahlte: In „Koran im Kopf“ begleitete ihn der Fernsehjournalist Antonio Cascais auf seinem Weg in die islamistische Szene. Aus anfänglichen Kontakten zu Muslimen in Köln entwickelte sich Barino B. zu einem Islamisten. Die Kölner Abu-Bakr-Moschee wurde sein „Wohnzimmer“, wie er sagt. Täglich verbrachte er viele Stunden in der Moschee, lernte Arabisch, studierte den Koran im Original.

In Gesprächen mit dem Imam und islamischen Freunden lernt Barino: Islam bedeutet Kampf, Jihad gegen den Westen, gegen die Ungläubigen. Das sind alle Nicht-Muslime, die Christen und Juden. Jihad ist die Verbreitung des Islam mit allen Mitteln. Ohne zu zögern verteidigt Barino B. aus dieser Überzeugung heraus in dem ersten Porträtfilm über seine Entwicklung auch die „Kofferbomber“, die am 31. Juli 2006 einen Terroranschlag auf Züge in Deutschland verüben wollten, äußert Verständnis für die Absichten und Motive der islamischen Täter. Die Kofferbomber wollten Attentate auf Züge verüben – und einzig ein technischer Defekt der von ihnen gebastelten Sprengsätze vereitelte die Anschläge. Im August 2006 wurde die beiden Täter festgenommen.

Barino B. jedenfalls hatte die ebenfalls noch jungen Islamisten vor laufender Kamera in Schutz genommen. Er könne es nachvollziehen, dass die Täter zu dem Schluss kommen, Anschläge zu verüben. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin Ermittlungen gegen Barino ein, in Medien wurde er als tickende Zeitbombe bezeichnet.

Einblicke in das radikale Denken mancher Muslime

Vielleicht war er das damals auch. Nach seinem intensiven Studium des Koran, seinen Gesprächen in der Moschee, seiner Lektüre islamischer Rechts- und Gesetzestexte war Barino überzeugt, dass Mohammed nicht nur der einzig wahre Prophet, sondern auch die Ausbreitung seiner Lehre mit Gewalt angeordnet hat. Auf Ungläubige müsse man keine Rücksicht nehmen, oberstes Ziel ist die Verbreitung des Islam, die Eroberung für Mohammed.

Doch je tiefer Barino B. in die islamische Gemeinschaft und islamistische Szene eintaucht, desto auffälliger werden Verhaltensmuster und manche Aussagen seiner Glaubensbrüder. Er beginnt nachzudenken, irgendwann setzt ein Prozess der sachlichen Reflexion ein. In „Koran im Kopf II – Barinos Ausstieg“ schildert er eine Szene, die ihn nachdenklich gemacht hat. Über Monate hinweg war Barino bei seinem besten Freund aus der Moschee immer wieder auch in dessen Wohnung. Er wollte jede Gelegenheit nutzen, um seinen islamischen Glauben zu vertiefen. Sein Freund war verheiratet. Und immer, wenn beide Tee bestellten, klopfte dessen Ehefrau an der Tür zum Wohnzimmer, ohne einzutreten. Erst nach einigen Minuten öffnete sein Freund die Tür, brachte das abgestellte Tablett mit dem Tee ins Wohnzimmer. „Ich habe in all den Monaten die Frau meines damals besten Freundes nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekommen“, berichtet Barino. Jetzt, nach seinem Ausstieg, fällt ihm das innerfamiliäre Verhalten auf – das mit westlichen Maßstäben in nichts vergleichbar ist.

„Jesus Christus hat vergeben“

Doch die Dokumentation gibt noch weitaus wichtigere Einblicke, nämlich in das gefährdete Leben eines Konvertiten in Deutschland. Barino ist Sohn eines koptischen Christen aus Ägypten. Sein Vater, der in Ägypten selbst aufgrund seines Glaubens unterdrückt wurde, betreibt ein Elektrogeschäft in Köln. Als Barino mit seinem islamischen Glauben hadert, spricht er mit seinem Vater und dem Leiter der koptischen Gemeinde in Köln. Sie sprechen über den Islam und Jesus Christus. „Er hat der Ehebrecherin vergeben, aber Mohammed hat die Steinigung angeordnet“, vergleicht Barino. Er denkt darüber nach, was den christlichen Glauben ausmacht: Vergebung, Gewaltlosigkeit, Liebe. Die Botschaft von Jesus Christus, der keinen Kampf für den Glauben angeordnet und den Griff zum Schwert verurteilt hat. Nach vielen Gesprächen lässt sich Barino B. in der koptischen Gemeinde taufen, wird Christ.

Doch er weiß, was ihm jetzt droht. Noch in seiner Zeit als Islamist hatte er mit dem Imam über die Abkehr vom Islam gesprochen. In einer Filmszene erklärt der moslemische Geistliche: „Wer sich vom Islam abwendet, gilt als Abtrünniger. Er hat Schande über die islamische Gemeinschaft gebracht. Wenn er öffentlich über seine Abkehr berichtet, kann er das mit seinem Leben bezahlen.“

Barino ist sich dieser Aussage bewusst. Dennoch scheut er sich nicht, selbst in einer Fernseh-Dokumentation seinen christlichen Glauben zu bekennen. Damals, als Mitglied der islamischen Gemeinschaft, hätte er die Anweisungen des Imam aus vollem Herzen unterstützt. Heute, als Christ, ist er selbst von dem Islamismus, der auch in Moscheen in Deutschland gelehrt wird, betroffen. Davon aber lässt sich Barino B. nicht einschüchtern.

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