Gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte Müller-Ruckwitt am Mittwoch, für ein solches Projekt müssten sich die 27 deutschen Diözesen zusammentun. „Das kann kein Bistum alleine stemmen“, so der 65-Jährige. Es sei zu klären, ob die Diözesen dabei die Trägerschaft eines solchen Senders übernehmen könnten oder „nach dem Stellvertreterprinzip“ einige große Diözesen „mit Medientradition“, gemeinsam mit dem Verband der Diözesen Deutschlands (VDD).
Wie KNA weiter berichtet, hält der Medienexperte die Finanzfrage für kein großes Problem, da sich Fernsehen heute „mit erheblich geringeren Mitteln“ machen lasse. Wenn das Projekt als „zukunftsorientierte Gemeinschaftaufgabe aller Bistümer verstanden und bejaht wird, ist das auch zu finanzieren.“
Müller-Ruckwitt, der zu den einflussreichsten Medienstrategen der katholischen Kirche zählt, war von Anfang 2004 Vorsitzender des Ausschusses für Forschung und Medienkompetenz der Landesanstalt für Medien (LFM) in NRW. Sein Amt als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Wochenzeitung „Rheinischer Merkur“ will er weiterhin wahrnehmen. Am Freitag wird er aus der Vertretung der fünf NRW-Diözesen in der Landesanstalt für Medien (LfM) nach 36 Jahren in den Ruhestand austreten. Am Donnerstag verabschiedet der Generalvikar des Erzbistums Köln, Dominik Schwaderlapp, Müller-Ruckwitt offiziell. Die Festrede hält der Chefredakteur des Rheinischen Merkur, Michael Rutz.
An der Programmgestaltung eines katholischen Fernsehsenders wolle sich Müller-Ruckwitt, der Theologie, Geschichte und Philosophie studiert hat, laut KNA beteiligen. Ein solcher Sender müsse so interessant und breit angelegt sein, dass er unter Hunderten Sendern nicht zufällig angezappt, sondern bewusst eingeschaltet werde. Nach seiner Auffassung sollten die KNA und der „Rheinische Merkur“ als „redaktionelle Kompetenzzentren“ in die Senderarbeit einbezogen werden. „Diesen Sachverstand sollten wir nutzen.“ Ein aus Amerika importiertes Programmprofil könne kein Vorbild sein. Das gelte auch für deutsche Beispiele wie Bibel-TV und K-TV, so Müller-Ruckwitt. (PRO/KNA)