Laut der Analyse von „Forrester Research“ stehen virtuelle Welten kurz davor, wertvolle Arbeitsmittel zu werden. Unternehmen wie BP, IBM, Intel oder die US-Armee hätten das erkannt und investierten bereits in großem Stil in derartige Technologien. „Derzeit wird mit 3D-Internet noch viel experimentiert. Fast täglich kommen neue Angebote auf den Markt“, erklärte Klaus Haasis, Geschäftsführer der MFG Baden-Württemberg, gegenüber dem Nachrichtendienst „pressetext“.
Zu virtuellen Welten wie „Second Life“ haben sich in letzter Zeit erste 3D-Chats gesellt. Beispielsweise „Lively“, das englischsprachige Angebot von Google. Die Gesprächspartner sind dort vertreten durch virtuelle Spielfiguren, Avatare genannt, mit denen man sich in virtuellen Räumen unterhält. Avatare und Räume gestaltet der Nutzer selbst mittels kostenloser Software, die heruntergeladen wird. Die Chat-Nachrichten schweben wie im Comic in Sprechblasen über den Köpfen der Teilnehmer.
Google kommt mit diesem Angebot dem Nutzungsverhalten vor allem der jüngeren Zielgruppe entgegen: Der eigene „Lively“-Chatroom lässt sich nämlich auf der eigenen Webseite, auf Blogs oder sogar schon in manchen social networks (sozialen Netzwerken) einbauen. Solche und ähnliche Angebote sollen laut den Internetexperten von „Forrester Research“ bald auch Einzug in die Geschäftswelt halten.
Bereits heute 300.000 Nutzer in Internetwelten
Noch gehören die 3D-Welten allerdings in den Freizeitbereich. Laut Haasis sind zurzeit über 100 verschiedene virtuelle Welten beziehungsweise 3D-Chats online oder stehen unmittelbar vor dem Start. Experten schätzen, dass rund 300 Millionen registrierte Nutzer weltweit in solchen künstlichen Online-Umgebungen aktiv sind. „Die vielen Kinder und Jugendlichen, die sich bereits heute in virtuellen Welten aufhalten, werden das auch in Zukunft tun. Dadurch wird das Marktpotenzial für 3D-Internetwelten in den kommenden Jahren enorm ansteigen“, urteilt Haasis.
Entscheidende Frage sei allerdings, wie dieses 3D-Internet in Zukunft aussehen werde. Vorstellbar seien sowohl eine kontinuierliche Welt wie etwa Second Life, als auch viele kleine isolierte Räume oder Szenen, wie sie beispielsweise Lively anbietet. „Tatsache ist, dass all diese Launches und Ankündigungen zeigen, dass die Zeit des Web 3D gekommen ist“, zitiert das Internetportal Cnet Markus Breuer, Geschäftsführer des auf virtuelle Welten spezialisierten Dienstleisters The Otherland Group.