Mehr als 2 Millionen Besucher werden erwartet, 6.000 Athleten, Betreuer und Teilnehmer haben sich bereits für die Spiele angemeldet. Angesichts dieser Vielzahl an Besuchern, druckt die Amity-Bibeldruckerei in Nanjing 60.000 Exemplare der Evangelien in Chinesisch und Englisch. Jedem der Teilnehmer soll eine qualitativ hochwertige Bibel kostenfrei zur Verfügung stehen. Dies gab der Generaldirektor der staatlichen chinesischen Behörde für religiöse Angelegenheiten, Minister Ye Xiaowen, anlässlich von Feierlichkeiten der Amity-Druckerei zur fünfzig millionsten gedruckten Bibel bekannt. Ein Andachtsraum für den Gottesdienst im olympischen Dorf sei ebenfalls geplant.
Chinas Rolle als Gastgeber kritisiert
Trotz der Hoffnungen, die Bibel bei dem Welt-Sportereignis bekannter machen zu können, bleiben kritische Stimmen, die daran zweifeln, ob die Verteilung der Bibeln in China gut aufgenommen wird. Bereits im Vorfeld der Spiele ist Chinas Rolle als Gastgeber kritisiert worden. Bei internationalen Beobachtern stieß die Wahl Pekings durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf verhaltenen Protest. Insbesondere kritisierte die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) die Vergabe der Spiele an ein Land mit einem niedrigen Standard an Menschenrechten. Amnesty International machte zuletzt im April 2008 auf die weltweit höchste Anzahl von vollstreckten Todesurteilen, auf Folter und die sogenannte Erziehung durch Arbeit, auf die vielfach praktizierten Haftstrafen ohne Prozess und Urteil, sowie die eingeschränkte Medienfreiheit in China aufmerksam.
Seit 1949 keine Bibelgesellschaft mehr
Obwohl das Christentum die am schnellsten wachsende religiöse Bewegung in China darstelle, seien nur die „patriotischen“ Kirchen staatlich anerkannt, berichtet die Deutsche Bibelgesellschaft. Seit 1949 gebe es in China aus politischen Gründen keine Bibelgesellschaft mehr. Die Amity Foundation ist eine Entwicklungshilfeorganisation des Chinesischen Christenrats und war bei ihrer Gründung 1985 eine der ersten echten Nicht-Regierungsorganisationen in China. Durch die Zusammenarbeit mit dem Weltbund der Bibelgesellschaften seit 1987 wird eine direkte bibelgesellschaftliche Arbeit in China ersetzt. Dabei machen die Vertreter des Weltbundes und der chinesischen evangelischen Kirchen deutlich, dass die positive Entwicklung der Zusammenarbeit ohne die Hilfe von Spenden nicht möglich gewesen sei. Das Arbeitsverhältnis sei nun sogar bis zum Jahr 2018 verlängert worden. (PRO)