In Anzeigen wirbt das ZDF mit der in einer Kirche aufgenommenen Szene, in der sich Menschen aller Altersgruppen vor einem Beichtstuhl in einer Reihe aufstellen, um dann einem Priester ihre Sünde zu bekennen.
Massive Kritik an der Anzeige übte der Christliche Medienverbund KEP (Wetzlar). Dessen Geschäftsführer Wolfgang Baake wandte sich in einem Schreiben an ZDF-Intendant Markus Schächter. „Dass das ZDF als öffentlich-rechtlicher Sender explizit mit Sünde wirbt, ist ein Dammbruch. Grundlagen und Inhalte des christlichen Glaubens werden in den Anzeigenmotiven lächerlich gemacht und für die Werbung von Sex-Filmen missbraucht.“ Baake kündigte zudem an, eine Programmbeschwerde zu prüfen und den Deutschen Werberat einzuschalten.
Immer drastischere Erotikfilme im ZDF?
Gleichzeitig zeigte sich Baake entsetzt über offenkundige Bestrebungen des ZDF, in der Reihe „Sommernachtsphantasien“ immer freizügigere Erotikfilme auszustrahlen, die selbst von Filmexperten als pornografisch eingestuft werden. So ist die Ausstrahlung des Filmes „Lie with me“ („Liebe mich!“) vorgesehen, der laut einem Bericht der Tageszeitung „Die Welt“ auf der Berlinale 2006 für erhebliches Aufsehen gesorgt habe. Denn in dem Film trete die Handlung hinter der Darstellung von Sex-Szenen zurück. Laut Aussagen der verantwortlichen Redakteurin der ZDF-Filmredaktion, Doris Schrenner, gegenüber „Welt Online“ wolle ihr Sender mit der Ausstrahlung immer drastischerer Erotikfilme „gewisse Grenzen austesten“.
„Dadurch, dass das ZDF in Zeiten der massiven und unkontrollierten Ausbreitung von Pornografie in diesem Trend mitmacht, zeigen die Programmplaner, dass sie ihrer Verantwortung als öffentlich-rechtlicher Sender nicht ausreichend nachkommen. Pornografische Darstellungen haben immer Auswirkungen und sind gerade für Jugendliche in ihrer Entwicklung eine enorme Gefahr“, so der Christliche Medienverbund. Es sei dringend erforderlich, dass sich das ZDF seiner auch pädagogischen Verantwortung bewusst werde. Als „nicht ausreichend und inkonsequent“ bezeichnete Baake die Berufung des ZDF auf die Altersfreigabe der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), nach der alle in der Reihe „Sommernachtsphantasien“ gezeigten Filme ab 16 Jahren freigegeben seien. Es gelte vielmehr, sich nicht hinter Gütesiegeln zu verstecken, sondern konkret auf Inhalte zu achten und dementsprechende Konsequenzen zu ziehen.